Ski-Superstar holt Gesamtweltcup Shiffrin triumphiert und wird extrem emotional
17.03.2022, 12:08 Uhr
Zurück in der Erfolgsspur: Mikaela Shiffrin.
(Foto: IMAGO/GEPA pictures)
Für Ski-Superstar Mikaela Shiffrin hat die alpine Saison ein Happy End. Nach ihrem Olympia-Fiasko gewinnt die Amerikanerin den Gesamtweltcup. Nach dem zweiten Platz im Super-G ist sie vor den abschließenden Rennen im Kampf um die große Kristallkugel nicht mehr von der Spitze zu verdrängen.
Mikaela Shiffrin versteckte ihre Augen hinter einer verspiegelten Sonnenbrille, die rechte Hand hielt sie sich vor den Mund - doch ihre großen Gefühle konnte die 27-Jährige auch so nicht verbergen. Mit dem vorzeitigen Sieg im Gesamtweltcup war ihr nach dem Olympia-Fiasko ein versöhnlicher Abschluss eines aufwühlenden Winters gelungen. Der Erfolg sei "sehr speziell. In dieser Saison gab es viele Momente, die großartig waren, wunderbar. Aber es gab auch diese Momente, wo ich so weit unten war wie noch nie in meiner Karriere. Ich habe so viel Gewicht verspürt und bin zusammengebrochen", sagte Shiffrin nach Platz zwei im Super-G beim Weltcup-Finale.
Es habe sich zwischenzeitlich alles "so hoffnungslos" angefühlt, ergänzte Shiffrin emotional im ZDF. Aber die Menschen um sie herum, "bringen mich immer wieder in die Spur". Da ist nach dem tragischen Tod von Vater Jeff in erster Linie Mutter Eileen. Viel Halt fand sie in den vielen schwierigen Phasen aber auch bei ihrem Freund Aleksander Aamodt Kilde. Den Rennläufer aus Norwegen, der schon als Gewinner der kleinen Kristallkugel im Super-G feststand und zum Abschluss in Courchevel Vierter wurde, nahm Shiffrin nach dessen Zieldurchfahrt freudestrahlend und gelöst in die Arme.
Die große Erleichterung war Shiffrin deutlich anzumerken, nachdem sie auch zum Weltcup-Finale "mit Druck" gekommen sei. Jeder habe gewusst, "dass ich diese große Kugel gewinnen will", sagte sie. Und im Gegensatz zu Peking, wo sie der großen Last nicht gewachsen war, hielt Shiffrin diesem Druck in beeindruckender Manier stand. Nach dem Sieg am Mittwoch in der Abfahrt - ihrem 74. im Weltcup - lag sie im Super-G knapp hinter Ragnhild Mowinckel. Vor Slalom und Riesenslalom am Wochenende beträgt der Vorsprung auf ihre große Rivalin Petra Vlhova aus der Slowakei deshalb uneinholbare 236 Punkte.
Weidle ist momentan "etwas ratlos"
Die Slowakin gratulierte Shiffrin fair. "Ich bin nicht wirklich enttäuscht", sagte Vlhova. Sie freue sich für Shiffrin, "nach den Olympischen Spielen war sie sicher etwas down. Ich habe Olympia-Gold und eine kleine Kugel - sie hat jetzt die große Kugel." Es ist für Shiffrin nach 2017, 2018 und 2019 ihr vierter Gesamtsieg im Weltcup. Weniger gut lief das Finale für Kira Weidle. Geplagt von Rückenproblemen beendete sie die Saison auf Rang 20 - und mit einigem Frust. Die Saison sei "eine Achterbahn der Gefühle" gewesen, sagte die 26-Jährige: "Es gab Dinge, die gut waren, und andere Dinge, die nicht so gut waren - die gilt es nächstes Jahr zu ändern". Sie sei momentan "etwas ratlos. Es sind doch viele Dinge schief gelaufen."
Wie bei den deutschen Speedfahrern, die einen durchwachsenen Winter erlebten. Da passten zum Abschluss im Super-G die Plätze 15, 19 und 21 (Letzter) von Andreas Sander, Josef Ferstl und Romed Baumann beim Sieg von Vincent Kriechmayr gut ins Bild.
Quelle: ntv.de, tno/sid