Finale: Berlins Basketballer in Bamberg Showdown in der Frankenhölle
18.06.2011, 08:00 UhrEs ist angerichtet: Im 337. Spiel der Saison fällt heute die Entscheidung über den Basketball-Meister 2011. Titelverteidiger Bamberg setzt dabei ab 20.45 Uhr auf den Heimvorteil, Alba Berlin kommt mit Rückenwind aus dem begeisternden Spiel vier. Keine Frage: Das wird spannend.
Am Ende der längsten Saison in der Bundesliga-Geschichte fällt im fünften Finale zwischen Titelverteidiger Brose Baskets Bamberg und dem achtmaligen Champion Alba Berlin die Entscheidung über den Basketball-Meister. Es ist die 337. Partie einer spannenden und zuletzt dramatischen Spielzeit, in der vor allem die Berliner eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle durchlebten. Exakt ein halbes Jahr nach der größten Demütigung der Klub-Historie, dem 52:103-Debakel in Bamberg, können die Hauptstädter die Runde heute ab 20.45 Uhr am Ort der damaligen Schmach doch noch mit der neunten Meisterschaft krönen.
"Wir haben auf die Mütze bekommen und sind wieder aufgestanden. Die Spieler und die Verantwortlichen des Klubs haben so hart gearbeitet wie noch nie. Wir sind Alba, und wir wollen jetzt den Titel holen", kündigte Aufsichtsratsvorsitzender Axel Schweitzer vor dem alles entscheidenden fünften Finalmatch an. Doch die Hürde ist hoch. Noch keiner deutschen Mannschaft ist es in dieser Saison gelungen, in der Bamberger Arena zu gewinnen. "Wir hätten die Meisterschaft gerne in Berlin unter Dach und Fach gebracht, doch nun machen wir es eben zu Hause", erklärte Bambergs Spielmacher John Goldsberry daher betont gelassen.
"Hätten 20.000 Tickets verkaufen können"
Auch im letzten Spiel der Saison können sich die Franken, die den deutschen Basketball zuletzt dominierten wie nur Bayer Leverkusen zu Beginn der 90er Jahre und eben ALBA um die Jahrtausendwende, auf ihre Fans verlassen. Innerhalb von einer Minute war das Entscheidungsspiel ausverkauft. "Wir hätten auch 20.000 Tickets verkaufen können", erklärte Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder.
Aber auch so wird es in "Freak City" wieder eng und extrem laut zugehen. Eine hektische Atmosphäre ist damit garantiert. Schon in den bisherigen vier Duellen zwischen den beiden Erzrivalen, die abseits des Parketts auch um die Dienste von Superstar und NBA-Champion Dirk Nowitzki im Falle eines Arbeitskampfes buhlen, ging es sehr hitzig zu. Vor allem Ex-Albatros Casey Jacobsen und der frühere Bamberger Sven Schultze lieferten sich heiße Gefechte, die beim Showdown am Samstag ihre Fortsetzung finden werden.
Die Berliner setzen nach dem deutlichen 87:67 im Spiel vier am Dienstag auf das Momentum. Dass es bereits das 68. Pflichtspiel für seine Profis ist, interessierte Albas Coach Muli Katzurin nicht. "Wer sagt, er ist müde, hat seinen Beruf verfehlt. Es ist das letzte Spiel der Saison. Es geht um alles oder nichts", meinte der sonst eher wortkarge Israeli. Im Falle der Meisterschaft hätte der Nachfolger von Luka Pavicevic aber ein kleines Problem. Bereits am Sonntag fliegt Katzurin in die Heimat, weil seine Tochter heiratet. Die Feierlichkeiten in der Berliner O2 World müssten dann ohne ihn stattfinden. Doch damit könnte Katzurin sehr gut leben. "Mit Alba Meister zu werden, wäre für mich etwas ganz Besonderes."
Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld und Matthias Bossaller, dpa