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Erste European Championships Sieben Sportarten kämpfen gegen Fußball

Schwimmen, Leichtathletik, Turnen und dazu noch Radsport und Rudern - die Sportarten kämpfen gemeinsam um mehr Aufmerksamkeit.

Schwimmen, Leichtathletik, Turnen und dazu noch Radsport und Rudern - die Sportarten kämpfen gemeinsam um mehr Aufmerksamkeit.

(Foto: imago/Camera4/Beautiful Sports/ZUMA Press)

Traditionelle Sommersportarten nehmen sich am Wintersport ein Beispiel: Wie Biathlon, Skispringen und Co. wollen nun europäische Sport-Spitzenverbände gemeinsam mehr Aufmerksamkeit abgreifen. Für elf Tage soll es ein Gegengewicht zum Fußball geben.

Zwei Gastgeberstädte, sieben Europameisterschaften, elf Wettkampftage und ganz viel Optimismus - die am Donnerstag beginnenden ersten European Championships sind der vielleicht letzte Versuch, ein Gegengewicht zur dominierenden Medienpräsenz des Fußballs zu schaffen.

"Wir glauben alle fest daran, dass das Projekt einen Mehrwert für die Sportarten haben wird", sagte Marc Jörg, zusammen mit Geschäftspartner Paul Bristow Initiator dieser neuen Veranstaltung. Die Sportarten Leichtathletik, Schwimmen, Kunstturnen, Radsport, Rudern, Triathlon und Golf werden so großflächig in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF zu sehen sein wie sonst eigentlich nur bei Olympischen Spielen.

Aber als Konkurrenz zu Olympia sieht man sich auf keinen Fall. Jörg: "Ich würde mir nie anmaßen zu sagen, die European Championships sind ein Olympia für Europa." Das Internationale Olympische Komitee wollte auf Anfrage zu den European Championships keine Stellungnahme abgeben. Doch die Dimensionen sind zumindest olympia-ähnlich. 4500 Athleten gehen an den Start, immerhin 188 Medaillen-Entscheidungen stehen auf dem Programm, in Glasgow und Berlin hofft man auf insgesamt 1,7 Millionen Zuschauer. Das potenzielle TV-Publikum wurde auf mehr als eine Milliarde Menschen berechnet. Und auch 100 Live-Sendestunden bei ARD und ZDF sind ein ungewöhnlich hoher Wert, der seinen Preis hat. "Wir haben viel Geld in die Hand genommen, weil wir von dem Konzept überzeugt sind", erklärte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.

Harting preist Zuschauerwirkung

Es lehnt sich an an das Vorbild Wintersport, wo seit Jahren derlei Multisport-Livestrecken erfolgreich sind und hohes Interesse generieren. Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes sagt: "Die European Championships sind eine hervorragende Idee. Es wäre toll, wenn der Ansatz Erfolg hätte." Die Sportler hoffen ebenfalls darauf, dass sie wenigstens elf Tage lang einen kleinen Schritt aus dem großen Schatten der weitaus höher bezahlten Profikicker machen können. Im kommenden Jahr erstmals auch auf nationaler Ebene: Am 3./4. August steigt dann die Premiere von "Die Finals - Berlin 2019" mit zehn deutschen Meisterschaften in der Hauptstadt.

Doch erstmal steht die Multi-EM im Blickpunkt. "Da ist alles so geballt, dass Zuschauer sich besser orientieren können", glaubt Robert Harting, Diskus-Olympiasieger 2012 in London. Maximilian Planer, Mitglied des Deutschland-Achters, erwartet, "dass der Wert eines EM-Titels bei einer solchen Veranstaltung natürlich steigt". Sollte es so kommen, wird es in vier Jahren eine Neuauflage geben, Kandidaten dafür haben sich bereits gemeldet. "Glasgow und Berlin sind jetzt die Pioniere, ich kann ihnen für ihren Mut zur Innovation nur danken", sagte Mit-Initiator Jörg, der die Idee gerne weiterentwickeln möchte: "Ich gehe auch fest davon aus, dass die Sportarten alle an Bord bleiben."

Quelle: ntv.de, Jörg Soldwisch und Andreas Frank, sid

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