Dicke Überraschung durch Draper Sinner gewinnt kurioses Viertelfinale bei US Open
05.09.2024, 06:35 Uhr
Jannik Sinner spielt sich mit einer wechselhaften Leistung ins Halbfinale.
(Foto: AP)
Jannik Sinner bestätigt seine Favoritenstellung in New York. Er bezwingt den letzten verbliebenen Ex-Champion - mit einer wechselhaften Leistung. Der 22-jährige Italiener trifft nun auf seinen guten und gleichaltrigen Freund Jack Draper aus Großbritannien.
Jannik Sinner hat in einem zeitweise wilden Auf und Ab das Halbfinale bei den US Open erreicht und seine Favoritenstellung bestätigt. Der italienische Tennis-Weltranglistenerste bezwang den früheren Sieger Daniil Medwedew mit einer wechselhaften Leistung 6:2, 1:6, 6:1, 6:4. Ein solch kurioses Ergebnis kommt im Duell zwischen zwei absoluten Topspielern fast nie vor.
Sinner trifft in New York am Freitag nun auf seinen guten Freund Jack Draper aus Großbritannien. Der Weltranglisten-25. steht nach dem Sieg über den Australier Alex de Minaur überraschend zum ersten Mal in seiner Karriere unter den besten Vier bei einem Grand Slam und hat noch keinen Satz verloren. Das andere Halbfinale bestreiten die Amerikaner Frances Tiafoe und Taylor Fritz, Bezwinger von Alexander Zverev.
Letzter verbliebener US-Open-Sieger raus
Medwedew, Sieger von 2021, scheiterte als letzter verbliebener früherer Titelgewinner. Nach dem frühen Aus von Novak Djokovic aus Serbien und dem Spanier Carlos Alcaraz hat Sinner beste Chancen auf seinen zweiten Grand-Slam-Titel. Er steht nach dem Freispruch kurz vor dem Turnier nach zwei positiven Doping-Tests im Frühjahr unter besonderer Beobachtung der Öffentlichkeit.
"Es war sehr schwierig, wir haben schon in Australien und London gegeneinander gespielt", sagte Sinner über das Duell mit Medwedew. "Jeder, der zuerst das Break geschafft hat, ist davongezogen. Ich bin sehr glücklich." Das Finale der Australian Open dieses Jahres hatte Sinner in fünf Sätzen gegen Medwedew gewonnen. Der Russe hatte ebenfalls über die komplette Distanz die Revanche im Wimbledon-Viertelfinale geschafft.
Nach nur 34 Minuten ging der erste Satz nun an Sinner, Medwedew machte es seinem Gegner mit 15 leichten Fehler zu einfach. Doch der Weltranglistenfünfte wurde sicherer, bestimmte in langen Ballwechseln das Tempo, war auch mit Stoppbällen erfolgreich. Doch so souverän Medwedew Satz zwei gewann, holte sich Sinner wieder den dritten Durchgang ohne große Gegenwehr. Erst im vierten Satz hielt die Partie der verbliebenen Spieler, die am höchsten gesetzt sind, was sie vorab versprochen hatte. Ein spektakulärer Punkt folgte auf den nächsten, beide mussten hart um ihre Aufschlagspiele kämpfen. Zum 4:3 schaffte Sinner das Break, Medwedew war entnervt und wenig später geschlagen.
Draper lebt seinen Traum
Nun wartet Draper auf Sinner. Souverän mit 6:3, 7:5, 6:2 setzte der sich gegen de Minaur durch. Damit hat Draper im kompletten Turnierverlauf weiter noch keinen Satz abgegeben. Sein bislang bestes Grand-Slam-Resultat hatte er im Vorjahr mit dem Achtelfinaleinzug bei den US Open erreicht. "Es ist großartig. Zum ersten Mal auf dem größten Platz der Welt zu spielen, ist ein Traum für mich", sagte Draper im Arthur Ashe Stadium und gab sich bescheiden: "Ich habe ein solides Match gespielt." In den vorigen Partien bei diesen US Open war Draper stets favorisiert gewesen - nun ließ er aber auch dem etwas höher eingeschätzten de Minaur keine Chance. In den bisherigen drei direkten Duellen hatte sich jeweils noch der Australier durchgesetzt.
Vorbei ist derweil auch die Reise von Iga Świątek. Die Topfavoritin lag mit Tränen in den Augen auf dem Rücken in der Umkleide und konnte ihr Viertelfinal-Aus bei den US Open kaum fassen. Die Weltranglistenerste aus Polen scheiterte gegen Jessica Pegula überraschend klar in 88 Minuten mit 2:6, 4:6. "Es war keine gute Leistung von mir heute", gestand die 23 Jahre alte Siegerin von 2022. "Ich verstehe wirklich nicht, warum mein Aufschlag nicht funktioniert hat. Ich habe keine Lösung dafür gefunden."
Pegula heizte vor den Augen von Turn-Superstar Simone Biles, die auf der Ehrentribüne saß, die Hoffnungen der US-Tennisfans auf einen Heimsieg weiter an und erreichte erstmals in ihrer Karriere ein Grand-Slam-Halbfinale. "Ich habe es endlich geschafft und kann endlich sagen: Halbfinalistin", sagte Pegula. Sie hatte zuvor sechsmal im Viertelfinale bei einem der vier großen Turniere verloren. "Ich bin so froh, dass ihr nicht mehr danach fragen könnt, ob ich es ins Halbfinale schaffe." Die gebürtige New Yorkerin trifft nun auf die Tschechin Karolína Muchová, die bislang im Turnierverlauf ebenfalls noch keinen Satz abgegeben hat. "Sie ist so gut, talentiert. Sie hat viel Erfahrung, also muss ich mein bestes Tennis zeigen", sagte Pegula.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid