"Alt, aber schnell" Speed-Queen Vonn zeigt's ihren Kritikern
20.01.2018, 15:02 Uhr
Mit 33 Jahren ist Lindsey Vonn die älteste Weltcup-Siegerin der Ski-Alpin-Geschichte.
(Foto: AP)
Von wegen, sie hat es nicht mehr drauf: Zwar ist Lindsey Vonn mit 33 Jahren in der Tat nicht mehr die Jüngste, schnell ist sie aber immer noch. Drei Wochen vor Olympia gewinnt die Speed-Queen die Abfahrt von Cortina d'Ampezzo und watscht ihre Kritiker damit ab.
Lindsey Vonn stand perfekt geschminkt im Zielraum von Cortina d'Ampezzo, in ihrem Gesicht war kein Fältchen zu erkennen. Dass die 33-Jährige in den Dolomiten lächelnd über ihr Alter sprach, lag aber nicht an ihrem gelungenen Make-up - Vonn hatte gerade als älteste Athletin der Geschichte eine Weltcup-Abfahrt gewonnen. Drei Wochen vor Olympia war es für sie "der größte Sieg".
Vor einer Woche, nach den Plätzen 9 und 27 in Bad Kleinkirchheim, hatte sich Vonn von mancher Seite anhören müssen, sie sei zu alt und solle doch besser aufhören. Das tat weh, ihr 79. Weltcup-Sieg schmeckte deshalb umso süßer. "Super cool", sagte sie, "ich bin alt, aber immer noch schnell."
"Es geht nicht besser"
Und wie schnell. Einen Tag nach Platz zwei bei der ersten Schussfahrt von Cortina deklassierte die Speed Queen die Konkurrenz bei Traum-Bedingungen auf der "Olympia delle Tofane" trotz kleinerer Wackler. Tina Weirather aus Liechtenstein auf Platz zwei hatte bereits 0,92 Sekunden Rückstand. Für Vonn war es der zwölfte Cortina-Sieg (je sechs in Abfahrt und Super-G) und der erste in einer Weltcup-Abfahrt seit Garmisch-Partenkirchen vor genau einem Jahr.
"Sonnenschein, Sieg - es geht nicht besser", sagte die Amerikanerin, die Elisabeth Görgl als älteste Abfahrtssiegerin ablöste. Seit ihrem ersten Triumph 2004 hat Vonn jetzt in 15 Kalenderjahren immer wenigstens ein Rennen gewonnen - das ist im alpinen Skisport einmalig. Mit Blick auf die Olympischen Spiele in drei Wochen in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) sieht sich Vonn "gut im Plan. Ich habe acht Jahre gewartet, ich bin bereit." Olympia 2014 hatte die Goldmedaillengewinnerin in der Abfahrt von 2010 verletzungsbedingt verpasst.
Rebensburg vor Weltcup-Comeback
Auch wegen dieser langen Wartezeit hatte sie zuletzt in Bad Kleinkirchheim bei schwierigen Bedingungen nicht alles riskiert. In Südkorea dürfte es zum Duell Vonn gegen Sofia Goggia kommen. Die Italienerin war bei ihrem zweiten Saisonsieg am Freitag sogar 0,03 Sekunden schneller als Vonn, übertrieb es beim zweiten Mal aber etwas. Sie geriet im Tofana-Schuss in Rücklage und stürzte, konnte sich in voller Fahrt aber wieder aufrichten und Schlimmeres verhindern.
Die beiden deutschen Starterinnen Michaela Wenig und Kira Weidle belegten die Plätze 32 und 33. Viktoria Rebensburg verzichtete nach ihrer Virus-Erkrankung auf Cortina, reiste am Donnerstag aber dorthin, um sich im nahen Toblach auf den Riesenslalom am Dienstag am Kronplatz vorzubereiten.
Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid