Deutsche Biathleten im Aufwind Staffelsieg krönt Glanzleistung
09.12.2007, 16:50 UhrDie deutschen Biathletinnen haben ihre Glanzleistungen mit dem Staffelerfolg gekrönt und bleiben die Nummer eins im Weltcupzirkus. Martina Glagow (Mittenwald), Andrea Henkel (Großbreitenbach), Simone Denkinger (Gosheim) und Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) behielten auch im Dauerschneefall den Durchblick und landeten einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Die Männer unterstrichen beim von 24.000 Fans besuchten Weltcup in Hochfilzen mit unerwarteten dritten Plätzen durch Daniel Graf (Frankenhain) im Verfolgungsrennen sowie mit der Staffel ihre ansteigende Formkurve. "Darauf hatte ich nicht nur gehofft, sondern es auch erwartet", sagte Bundestrainer Frank Ullrich.
Nach 4 x 6 Kilometern hatte das Frauen-Quartett 19,3 Sekunden Vorsprung vor Russland und Schweden, das eine weitere Sekunde zurück lag. Kati Wilhelm büßte auf ihrer Strecke zwar knapp eine Minute des klaren Vorsprungs ein, lief aber unbedrängt ins Ziel. Martina Glagow, die das Gelbe Trikot an die Hochfilzen-Doppelsiegerin Sandrine Bailly (Frankreich) abgeben musste, hatte da die größte Schrecksekunde des Wochenendes schon überwunden. Die Oberhoferin Sabrina Buchholz hatte mit Glagows Auto eine Karambolage verursacht. Im Zielraum fand Glagow tröstende Worte für ihre Teamgefährtin. Zuvor hatte sie als Erste mit 12,5 Sekunden Vorsprung gewechselt. Henkel fügte einen Tag vor ihrem 30. Geburtstag weitere 22 Sekunden hinzu. Simone Denkinger kam mit über einer Minuten Vorsprung zum Wechsel.
"Jetzt muss ich das Nachladen üben", meinte Kati Wilhelm, die zwei Scheiben verfehlt hatte und fast eine Ewigkeit brauchte, um die letzte Patrone ins Gewehr zu bringen. Im Stehendanschlag zeigte sie dann aber wieder gewohnte Souveränität. "Wenn man so weit vorn läuft, leidet manchmal die Konzentration", nahm Frauen-Chef Uwe Müssiggang seine Schlussläuferin in Schutz. "Das war heute eine Staffel, wie ich sie mir wünsche. Keine Strafrunde, nicht zu viele Nachlader. Da kann man das Rennen diktieren", ergänzte er.
Der Sieg bei den Männern ging nach 4 x 7,5 km ganz überlegen an die laufstarken und mit nur sechs Nachladern präzise schießenden Norweger vor Russland (2:25,5 Minuten zurück). Das deutsche Trio mit Michael Rösch (Altenberg), Graf, Carsten Pump (Altenberg) und Michael Greis (Nesselwang) benötigte neun Reservepatronen und lag 2:56,6 Minuten zurück. In dem Rennen meldete sich Dreifach-Olympiasieger Greis in beeindruckender Manier zurück. "Das war weltmeisterlich", lobte Bundestrainer Frank Ullrich seinen Schlussläufer.
Der Allgäuer hatte mit einem Sturmlauf in der Loipe und Nervenstärke am Schießstand imponiert. Selbst der Fehlzünder seiner ersten Patrone brachte ihm nicht aus dem Rhythmus. "Irgendwie habe ich derzeit Pech am Finger kleben. Am Samstag habe ich Patronen herausrepetiert, heute der Versager", klagte Greis. "Dafür stimmt's läuferisch - auch Dank meiner prima Ski von der gleichen Marke wie die Norweger", ergänzte er.
Ullrich sprach neben Greis auch Pump ein dickes Lob aus. "Er hat sich für weitere Staffeleinsätze empfohlen", bemerkte der Bundestrainer. Dagegen konnte Startläufer Rösch, der als Sechster gewechselt hatte, nur beim Liegendschießen überzeugen. Daniel Graf musste einen Tag nach dem ersten Podestplatz seiner Laufbahn jeweils zweimal nachladen, war nur Neuntschnellster auf seiner Runde.
Quelle: ntv.de, Von Uwe Jentzsch und Volker Gundrum, dpa