Magdeburg mit Last-Second-Sieg THW Kiel schenkt Gislason letztes Pokalfinale
06.04.2019, 22:07 Uhr
Der Kieler Trainer Alfred Gislason trifft im Finale des DHB-Pokals auf alte Bekannte.
(Foto: imago images / wolf-sportfoto)
Beim Final-Turnier um den deutschen Handball-Pokal zieht der THW Kiel mit einem am Ende unnötig knappen Sieg über die Füchse Berlin ins Endspiel ein. Dramatisch verläuft das Halbfinale zwischen Magdeburg und Hannover.
Sechstes Finale, sechster Titel? Trainer Alfred Gislason kann in seinem letzten Pokalspiel mit dem THW Kiel auf einen perfekten Abschluss hoffen. Der Rekord-Pokalsieger besiegte im Halbfinale des Final Four die Füchse Berlin mit 24:22 (13:7) und trifft im Endspiel am Sonntag auf den SC Magdeburg (15.10 Uhr/ARD und Sky). Die Magdeburger hatten im ersten Halbfinale die TSV Hannover-Burgdorf in einem wahren Handball-Krimi mit 30:29 (15:11) bezwungen.
"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Besonders in der ersten Halbzeit haben wir überragend gespielt", sagte THW-Trainer Gislason. Nun freut sich der 59-Jährige auf das Duell gegen seinen früheren Klub: "Magdeburg ist ein super Gegner. Wir brauchen sehr gute 60 Minuten, um sie zu schlagen."
Für Kiel geht es am Sonntag um den insgesamt elften Titel, für den im Sommer scheidenden Gislason um ein perfektes Ende seiner ganz persönlichen Pokal-Historie mit dem THW. Mit Kiel hatte sich der isländische Meistertrainer in der Vergangenheit fünf Mal für den Saison-Höhepunkt der besten vier Teams in der Elb-Metropole qualifiziert, jedes Mal holte er sich am Ende die prestigeträchtige Trophäe. Den Grundstein für Gislasons Pokalsieg Nummer sechs legten die Kieler mit einem am Ende unnötig knappen Sieg gegen Berlin.

Silvio Heinevetter verlor das Torwart-Duell gegen Niklas Landin klar.
(Foto: imago images / wolf-sportfoto)
Schon vor der Pause sangen die THW-Fans unter den 13.200 Zuschauern in der ausverkauften Barclaycard-Arena: "Die Nummer eins im Land sind wir". Das war allerdings etwas zu früh, denn als die Füchse fünf Minuten vor dem Ende noch einmal bis auf ein Tor herankamen, geriet der Kieler Erfolg noch einmal in Gefahr. "Zum Schluss war das Spiel fast am kippen. Das Ding müssen wir jetzt erstmal verdauen. In der zweiten Halbzeit hat viel für uns gesprochen. Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir es noch drehen können", haderte Nationaltorhüter Silvio Heinevetter von den Füchsen mit dem knappen Ausgang. Kiels Superstar Domagoj Duvniak warf nach dem Spiel schon einen Blick voraus: "Es wäre geil, wenn wir Gislason einen Titel schenken würden. Er hat es einfach verdient. Magdeburg spielt einen richtig schönen, schnellen und guten Handball."
Beste THW-Werfer waren Duvnjak und Niclas Ekberg mit je sechs Treffern. Bei den Füchsen, deren leidenschaftlicher Kampf und die Aufholjagd am Ende nicht belohnt wurde, traf Nationalspieler Fabian Wiede ebenfalls sechs Mal. Kiels Kreisläufer Hendrik Pekeler sah nach einem Ellenbogenschlag gegen einen Gegenspieler kurz nach der Pause die Rote Karte (35.). Gislason freut sich nun auf eine echte Herausforderung: "Magdeburg ist ein super Gegner. Wir brauchen sehr gute 60 Minuten, um sie zu schlagen."
Magdeburg siegt in letzter Sekunde

15 Treffer, davon neun in der ersten Hälfte: Michael Damgaard überragte am ersten Tag des Final Four.
(Foto: imago images / wolf-sportfoto)
Der Gegner des THW Kiel stand erst nach der letzten Aktion des ersten Halbfinals fest. Eine Sekunde vor Spielende schaffte Christian O'Sullivan den glücklichen Siegtreffer für den SC Magdeburg. "Wir sind supererleichtert, superhappy", sagte SCM-Trainer Bennet Wiegert erschöpft. "Das hat nichts mit spielerischer Stärke zu tun, das war ein Sieg des Willens." Mit einem Final-Four-Rekord wartete Michael Damgaard vom SCM auf. Der Däne warf 15 Tore.
Die erste Halbzeit dominierten die Magdeburger, im zweiten Durchgang gaben die Hannoveraner gegen den zunehmend verunsicherten Bundesliga-Dritten den Ton an. "Die vermeintliche Favoritenrolle war Ballast", gestand Wiegert. "Das war an Spannung nicht zu überbieten. Das war Werbung für den Handball." Die ersatzgeschwächten Hannoveraner holten trotz des Feldverweises für den sechsfachen Torschützen Timo Kastening (36.) Tor um Tor auf und wandelten einen Fünf-Tore-Rückstand in eine Drei-Tore-Führung um. Doch Magdeburgs Schlussspurt und O'Sullivans Tor eine Sekunde vor Schluss bewahrten den Favoriten vor einer Blamage.
Quelle: ntv.de, ter/sid/dpa