"Darf natürlich nicht passieren" TV-Panne macht Biathlon-Fans richtig wütend
16.02.2025, 10:09 Uhr
Johannes Thingnes Bö schoss perfekt, aber war im Livebild nicht zu sehen.
(Foto: IMAGO/Action Plus)
Mit seinem 21. Triumph bei einer Biathlon-WM krönt sich Johannes Thingnes Bö zum alleinigen Rekordweltmeister. In der Übertragung ist das letzte Schießen im Sprint, das für die Entscheidung sorgt, jedoch nicht zu sehen. Das sorgt für großen Ärger und eine Entschuldigung des Weltverbands.
Norwegens Biathlon-Fans erzürnt eine TV-Panne. Das entscheidende letzte Schießen von Rekordweltmeister Johannes Thingnes Bö im Sprint bei der Weltmeisterschaft in Lenzerheide war nicht live im Fernsehen zu sehen. Die internationale Regie verpasste es, das perfekte Stehendschießen des 31-Jährigen auf dem Weg zu seinem 21. WM-Gold rechtzeitig zu zeigen. "So ein Fehler darf natürlich nicht passieren", sagte Mediendirektor Christian Winkler vom Biathlon-Weltverband IBU zu der Panne im Weltbild.
Die Zuschauer verpassten auch Schießeinlagen des Weltcup-Gesamtführenden Sturla Holm Laegreid und Sebastian Samuelsson, weil andere Bilder gezeigt wurden. "Das grenzt an einen Skandal", sagte Kommentator Marius Skjelbaek bei der Übertragung des Senders TV2. "Sehr traurig" fand es der Schwede Samuelsson selbst, zeigte aufgrund des turbulenten Rennens aber auch Verständnis. Im Namen der IBU entschuldigte sich Winkler stellvertretend für den Fauxpas. "Dass Johannes' letztes Schießen nicht gezeigt wird, kann nicht sein. Das ist nicht okay", sagte er dem TV-Sender NRK. Allerdings wurde das Schießen sehr schnell in der Wiederholung sofort nachgereicht.
Bö ist nach seinem Sieg im WM-Sprint Rekordweltmeister. Er hat nun insgesamt 21 Goldmedaillen gesammelt und damit seinen Landsmann Ole Einar Björndalen überholt. "Er ist eine Legende. Würde er weitermachen, hätte er all meine Rekorde gebrochen", sagte Björndalen im ZDF. Bö beendet nach dieser Saison überraschend seine Karriere und verzichtet auf die Olympischen Spiele 2025. Verstehen kann es Björndalen nicht. "Er ist noch so jung." Bö will mehr Zeit für seine Frau und die zwei Kinder haben.
Bö leistete sich bei traumhaftem Winterwetter keinen Schießfehler und verwies mit 27,7 Sekunden Vorsprung den ebenfalls fehlerfreien Überraschungszweiten Campell Wright aus den USA auf Platz zwei, Bronze ging mit 37 Sekunden Abstand auf den Sieger an den Franzosen Quentin Fillon Maillet, der eine Strafrunde gedreht hatte.
Die deutschen Biathleten erlebten indes am Rande der Bö-Show ein Debakel. Philipp Nawrath war mit zwei Strafrunden als 18. noch der Beste des schwachen Quartetts des Deutschen Skiverbandes (DSV), Justus Strelow (30./1), Danilo Riethmüller (40./3), besonders frustriert war Philipp Horn nach vier Fehlern und Platz 44. Es gebe "nichts schönzureden, das war nix", kritisierte Sportdirektor Felix Bitterling. Er habe sich den Auftakt der Männer "anders vorgestellt". Es gebe sicher Redebedarf und werde auch Einzelgespräche geben. Allerdings sei er "nicht der Erste, der den Abgesang einläutet".
Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid