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Kommando Rückzug "Tante Käthe" bleibt gelassen

Rudi Völler ist nicht dafür bekannt, gerne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Im Gegenteil: Der ehemalige Teamchef der Nationalmannschaft wettert eigentlich immer mit großer Freude gegen weißbiertrinkende Sportreporter und lahmende Spieler. Nachdem am vergangenen Wochenende Bayer Leverkusen innerhalb von sechs Minuten das Spiel gegen Borussia Dortmund verloren gab, spitzten die Journalisten also schon die Bleistifte, um die nächste Völlerische Wutrede niederzuschreiben. Doch "Tante Käthe" blieb erstaunlich still. Er sehe keinen Anlass für mahnende Worte, ließ der Bayer-Sportdirektor vernehmen.

Dabei gibt es Anlässe genug. Nach drei Niederlagen in Folge haben die Leverkusener nämlich den geordneten Rückzug Richtung Tabellenmittelfeld angetreten. Und im Uefa-Cup gab es vor einer Woche eine deftige 1:4 – Heimklatsche gegen Zenit St.Petersburg. Beim wertlosen 1:0-Erfolg im Rückspiel verordnete Trainer Michael Skibbe daher gleich fünf Stammkräften ein Schonprogramm auf der Ersatzbank, um so wenigstens den freien Fall in der Liga-Tabelle aufzuhalten.

Ein erster Haltegriff soll jetzt der VFB Stuttgart sein. Im Schwabenland ist man allerdings gerade bester Laune, denn der VFB hat schon seit acht Spielen nicht mehr verloren und darf inzwischen sogar wieder von der Champions-League träumen. Die Grundlage für die schwäbische Erfolgstory ist ein solides Abwehrbollwerk, denn das letzte Gegentor kassierte der VFB vor 214 Minuten.

Dicht hinter Leverkusen und Stuttgart lauert die Eintracht aus Frankfurt. Nur noch drei Punkte trennen die Hessen von einem Uefa-Cup-Platz und doch scheint der internationale Wettbewerb ein schier unerreichbares Ziel. Denn das Restprogramm der Eintracht hat es in sich: Bayern, Schalke, Stuttgart und der direkte Tabellennachbar Wolfsburg stehen noch auf dem Frankfurter Spielplan. Die Partie gegen Hannover an diesem Wochenende gehört da zu den leichteren Aufgaben. Vor allem weil die Hannoveraner momentan nicht gerade furchteinflößenden Fußball zeigen und inzwischen seit fünf Spielen ohne Sieg sind.

In der Münchener Allianz-Arena probt man an diesem Wochenende schon mal für das Pokalfinale. Bayern und Dortmund können sich 90 Minuten nach Lust und Laune austoben und sich ausmalen, wie es sein wird, wenn es am 19. April in Berlin wirklich um etwas geht.

In Sachen Bundesliga ist für beide nämlich alles geritzt. Die Münchener stellen angesichts von neun Punkten Vorsprung und harmlosen Verfolgern schon mal das Weißbier für die Meisterfeier kalt und beim BVB herrscht Resignation, weil das obere Tabellendrittel in unerreichbarer Ferne liegt. Für Bayern geht es höchstens um die Veredlung der ohnehin schon schicken Heimbilanz. Seit stolzen 14 Spielen gingen die Münchener daheim nicht mehr als Verlierer vom Platz.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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