Sabotage bei Ferrari Techniker beteuert Unschuld
24.06.2007, 14:40 UhrDie Affäre um den ehemaligen Chefmechaniker hat das Jubiläums-Fest von Ferrari getrübt. Während die Scuderia am Wochenende in Fiorano mit Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher als einem der Ehrengäste ihr 60-jähriges Bestehen beging, wies Techniker Nigel Stepney die gegen ihn erhobenen Sabotage- Beschuldigungen zurück. "Er hat mit versichert, dass er überhaupt nichts zu verbergen und nichts zu befürchten hat", sagte Stepneys Anwältin Sonia Bartolini der "Gazzetta dello Sport".
Wenige Tage vor der großen Feier hatte Ferrari bei der Staatsanwaltschaft Modena Anzeige gegen Stepney erstattet. Das Team wirft ihm versuchte Sabotage vor dem Großen Preis von Monaco vor. Sechs Tage vor dem Rennen in Monte Carlo am 27. Mai soll ein mysteriöses Pulver an den Benzintanks der Autos von Kimi Räikkönen und Felipe Massa gefunden worden sein.
"Schmutzige Tricks"
Die Teile wurden vor dem Grand Prix ersetzt und das Pulver an die Polizei zur Untersuchung weiter gegeben. Am Freitag wurde das Haus von Stepney in der Nähe der Ferrari-Heimat Maranello durchsucht. Der britischen Tageszeitung "Times" sagte er, er sei Opfer einer "Kampagne schmutziger Tricks".
Der 48-Jährige, der eng mit Schumacher zusammengearbeitet hatte, ist derzeit in einem lang geplanten Urlaub mit seiner Lebensgefährtin und ihrem gemeinsamen Kind auf den Philippinen. "Nigel ist nicht geflüchtet und erreichbar", betonte Bartolini.
Anfang Juli werde der Brite wieder zurückkehren und mit den Behörden zusammenarbeiten. Es werde voraussichtlich eine Pressekonferenz mit Stepney geben, sagte die Anwältin: "Er ist angesehener Profi und möchte sein Image nicht durch Tatsachen beschädigt sehen, die ihn nicht betreffen."
Vertrag läuft aus
Stepney hatte von den Vorgängen aus dem Internet erfahren. "Warum wird gesagt, dass ich nicht erreichbar sei", wunderte er sich. "Ich habe die Flüge über das Ferrari-Reisebüro gebucht. Sie wissen, wo ich bin."
Der Brite war lange Zeit Chefmechaniker des Teams. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, als Nachfolger seines dieses Jahr pausierenden Landsmannes Ross Brawn Technischer Direktor der Scuderia zu werden. Ferrari-Geschäftsführer Jean Todt entschied sich anders. Stepney ist seit 14 Jahren bei den Italienern und besitzt noch einen Vertrag bis zum Jahresende. Derzeit ist er verantwortlich für die Leistungsentwicklung. Stepney soll vor einem Wechsel zu Honda stehen.
Quelle: ntv.de