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Billie Jean King feiert den 75. Tennis-Queen rächte "Muttertags-Massaker"

Billie Jean King in Siegerpose bei der Eröffnung der US Open in Flushing Meadows 2016: Sie holte im Einzel, Doppel und Mixed insgesamt 20 Titel in Wimbledon, was bis heute niemand außer ihr schaffte.

Billie Jean King in Siegerpose bei der Eröffnung der US Open in Flushing Meadows 2016: Sie holte im Einzel, Doppel und Mixed insgesamt 20 Titel in Wimbledon, was bis heute niemand außer ihr schaffte.

(Foto: Peter Foley)

Nicht nur auf dem Tennisplatz ist sie eine Kämpferin, die Wimbledon-Rekordsiegerin Billie Jean King setzt sich seit Jahren mit Erfolg für die Rechte der Frauen ein. Unvergessen ist ihr Sieg im "Battle of the Sexes". Nun feiert sie ihren 75. Geburtstag.

Damit sie auch wirklich niemand übersieht, trägt Billie Jean King gerne Blazer und Brillen in grellen Farben. Rot, auch mal ein sattes Gelb oder ein knalliges Grün. Sie ist mit ihren 1,64 Metern nicht unbedingt die Längste, aber unbestritten eine der Allergrößten - nicht nur in der Tennis-Geschichte. Heute wird die Wimbledon-Rekordsiegerin und leidenschaftliche Streiterin für Frauenrechte 75 Jahre alt. Gerne und oft spricht Billie Jean King über ihren Vater.

Vor dem Kampf gegen Bobby Riggs am 20. September 1973 ließ sich Billie Jean King auf einer Sänfte ins Astrodome in Houston, Texas tragen.

Vor dem Kampf gegen Bobby Riggs am 20. September 1973 ließ sich Billie Jean King auf einer Sänfte ins Astrodome in Houston, Texas tragen.

(Foto: AP)

Bill Moffitt diente im Zweiten Weltkrieg in der Marine der USA und arbeitete später als Feuerwehrmann im kalifornischen Long Beach. Sein Kampfgeist, seine Durchsetzungskraft, sein Sinn für Gerechtigkeit haben die Tochter geprägt. Die Familie war sportbegeistert: Bill spielte Basketball, Mutter Betty war eine exzellente Schwimmerin und Bruder Randy machte sich in der Major League Baseball als Pitcher der San Francisco Giants, Houston Astros und Toronto Blue Jays einen Namen. Billie Jean King spielte Tennis, sie spielte unglaublich schnell und aggressiv, und schon bald wollten viele gleichaltrige Mädchen nicht mehr gegen sie antreten. Aufhalten konnte sie niemand. Billie Jean King holte im Einzel, Doppel und Mixed unter anderem insgesamt 20 Titel in Wimbledon, was bis heute niemand außer ihr schaffte, sie gewann 129 Turniere und siebenmal mit dem US-Team den Federation Cup.

1965 heiratete Billie Jean den ein Jahr jüngeren Larry King. Mit ihm entwickelte sie die Idee zur Gründung einer Tennistour für Frauen. Mit acht Mitstreiterinnen gründete sie 1970 die Women's Tennis Association (WTA). 1987 wurde die Ehe geschieden, da hatte Billie Jean ihre Bisexualität längst öffentlich gemacht. Seit fast 40 Jahren ist die kleine Frau mit der gewichtigen Stimme eine Ikone der Lesben- und Schwulenbewegung in den USA.

"Battle of the Sexes"

Billie Jean King reißt die Arme hoch nach ihrem Sieg über Bobby Riggs.

Billie Jean King reißt die Arme hoch nach ihrem Sieg über Bobby Riggs.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Wer an Billie Jean King denkt, kommt am "Muttertags-Massaker" von 1973 nicht vorbei. Damals hatte ihre Freundin Margaret Court einen Schaukampf gegen den dreimaligen Wimbledonsieger Bobby Riggs verloren. Der Chauvinist Riggs war der Meinung, dass Frauen in die Küche gehören, auf keinen Fall in den großen Sport - ein gefundenes Fressen für Billie Jean King.

Im "Battle of the Sexes" im September 1973 vor 30.472 Zuschauern im Astrodome von Houston bediente sie bewusst alle Klischees. Sie ließ sich von halbnackten Männern in einer ägyptischen Sänfte auf den Platz tragen - und jagte ganz unsanft den 26 Jahre älteren Riggs mit 6:4, 6:3 und 6:3 aus der Halle. Für die Frauenrechtlerin eine ideale Plattform, um ihren unermüdlichen Kampf für Gleichberechtigung in eine breite Öffentlichkeit zu tragen.

Nach wie vor ist die Vereinigung "ihrer" WTA mit der Spielervereinigung ATP das Lebensziel von Billie Jean King, doch ein wenig hat sie die Hoffnung aufgegeben. "Vielleicht", sagte sie kürzlich der "New York Times", "werde ich das nicht mehr erleben. Aber irgendwann werden alle merken, dass es das Beste ist".

Es ist anzunehmen, dass auch Drama Queen Serena Williams ihr gratulieren wird. Schließlich profitierte sie in den vergangenen Jahren am meisten vom Kampf der Billie Jean King. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass die Frauen mittlerweile bei den Grand-Slam-Turnieren um das gleiche Preisgeld spielen wie die Männer. Und bei knapp 90 Millionen Dollar, die Serena Williams bislang an Preisgeld eingesammelt hat, wird ja wohl ein üppiger Blumenstrauß drin sein.

Quelle: ntv.de, Angela Bern, sid

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