"Langsam wird es Übergepäck" "Tiger" Eskau holt bereits dritte Medaille
14.03.2018, 10:09 Uhr
Andrea Eskau räumt bei den Paralympics gewaltig ab.
(Foto: dpa)
Erst Fahnenträgerin, dann Medaillenakkordlerin: Die Paralympics in Pyeongchang sind für Andrea Eskau eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Und sie ist längst nicht zu Ende geschrieben. Denn der "Tiger" hat noch große Ambitionen.
Nach der dritten Medaille in Südkorea dachte Andrea Eskau schon an das Einchecken beim Rückflug. "So langsam muss ich aufpassen, dass ich kein Übergepäck habe", sagte die 46-Jährige nach ihrem Silber-Sprint im Langlauf lachend. "Wobei, es gibt Schlimmeres. Zur Not würde ich auch noch drei weitere unterkriegen." Einmal Gold und zweimal Silber hat die nordische Athletin nach vier Rennen schon gewonnen. Starts über fünf Kilometer im Langlauf, 12,5 Kilometer im Biathlon und mit der Staffel folgen noch.
- Andrea Rothfuss hat ihre vierte Silbermedaille gewonnen. Beim Riesenslalom musste sich die 28-Jährige in der stehenden Klasse erneut nur Marie Bochet aus Frankreich geschlagen geben.
- Rothfuss hatte bereits in Abfahrt, Super-G und Super-Kombination den zweiten Platz belegt.
- Für Bochet war es das dritte Gold in Südkorea.
Wie stark sie ist, zeigte Eskau erneut, als sie im eigentlich als Massenstart ausgelegten Finale über 1,1 Kilometer aufgrund ihres höheren Behinderungs-Faktors 13 Sekunden vor der Konkurrenz startete. Sie wurde früh eingefangen, ließ außer der US-Amerikanerin Oksana Masters aber keine Rivalin mehr passieren.
"Davor kann man nur den Hut ziehen", sagte Chef de Mission Karl Quade als begeisterter Zuschauer am Alpensia Centre, wo Laura Dahlmeier bei Olympia zweimal zu Gold gelaufen war: "Sie ist die einzige Elferin im Feld von Zwölfern. In allen anderen Klassen haben die leichter Behinderten alle Medaillen gewonnen. Aber das ist eben Andrea Eskau. Sie ist eine Kämpferin und kann unheimlich beißen."
Der "Tiger" setzt auf den Berg
Am Ende überlegte die Magdeburgerin gar, "ob es nicht noch mehr hätte sein können. Aber lassen wir das. Ich bin zufrieden." Zu verlieren hat die mit Abstand älteste Athletin im Feld, die auch im Sommer mit dem Handbike schon Gold gewann, nichts mehr. "Das hatte ich aber auch schon vorher nicht", sagte sie: "Doch im Langlauf rechne ich mir noch was aus. Da können die anderen ihre Schnelligkeit nicht so ausspielen. Denn da kommt der Berg öfter. Und dann kommt der Tiger ins Spiel."
"Tiger", so lautet ihr Spitzname. "Dafür gibt es auch einen speziellen Anlass", sagte sie: "Aber den werde ich nie verraten." Insgesamt hat Eskau, die im Sommer mit dem Handbike startet, bei sechs Paralympics nun zwölf Medaillen geholt, davon sieben goldene. Als zweiter Deutscher stand am Mittwoch Alexander Ehler in den Finals, er wurde Fünfter. Anja Wicker und Nico Messinger schieden jeweils im Halbfinale aus.
Quelle: ntv.de, tno/dpa