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Boxkampf des Jahrhunderts Toppt Mayweather den "Thrilla in Manila"?

Floyd Mayweather ist der Superstar in den USA.

Floyd Mayweather ist der Superstar in den USA.

(Foto: dpa)

Amerika fiebert dem "Boxkampf des Jahrhunderts" entgegen. Der Mega-Fight zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao soll den "Thrilla in Manila" in den Schatten stellen, doch ob der Kampf wirklich alles übertrifft, darüber ist sich die Boxwelt uneinig.

Er soll den "Thrilla in Manila" in den Schatten stellen und bedeutsamer sein als der "Rumble in the Jungle": Der "Kampf des Jahrhunderts" zwischen Floyd Mayweather und Manny Pacquiao in der Nacht zu Sonntag spaltet die Box-Welt. Finanziell bricht der Weltergewichts-Fight alle Rekorde, doch ob das Duell der kleinen Jungs die Schlachten von Muhammad Ali und Co. übertrifft, daran hat selbst Mayweather Zweifel.

Manny Pacquiao will den Amerikaner in seiner Heimat schlagen

Manny Pacquiao will den Amerikaner in seiner Heimat schlagen

(Foto: dpa)

"Ein schwieriger Vergleich", sagte der derzeit beste Pound-for-Pound-Boxer in Las Vegas kurz vor dem Showdown. "Es ist mittlerweile eine andere Ära angebrochen. Die Sportler heutzutage stehen zum Beispiel wegen der Sozial-Media-Auftritte viel mehr in der Öffentlichkeit", meinte der favorisierte Doppel-Weltmeister.

Mayweather hat für sich die Rekord-Börse von 150 Millionen Dollar ausgehandelt. Gegner Pacqiao kriegt immerhin noch 100 Millionen Dollar. Ali bekam für den "Thrilla in Manila" 1975 gerade mal sechs Millionen Dollar, Gegner Joe Frazier sogar nur die Hälfte. Dennoch wollte sich der "Größte" zum Vergleich nicht äußern und wünschte stattdessen beiden Boxern "alles Gute".

Alis unterlegener Rivale George Foreman aus dem "Rumble in the Jungle" von 1974 räumte dem Mega-Fight am Sonntag indes große Bedeutung ein. Boxen sei manchmal weltweit ein Gesprächsthema, sagte "Big George". Das hätten Mayweather und Pacquiao geschafft: "Ich reise durch die ganze Welt, und überall, wo ich hinkomme, werde ich nach diesem Kampf befragt", sagte Foreman.

Auch für Ex-Weltmeister Henry Maske ist der Kampf tatsächlich das große Ausnahme-Ereignis. "Ja, es ist definitiv der Super-Fight", sagte der frühere Gentleman-Boxer und bezeichnete beide Boxer als herausragende Athleten. Ex-Champ Sven Ottke sieht das anders: "Mich interessiert der Kampf nicht sonderlich. Nur weil da so ein Riesen-Hype gemacht wird, muss ich mir das nicht angucken."

Der Sieger ist der beste Boxer seiner Generation

Sportlich geht es am Sonntag in der MGM Garden Arena um den Titel der über alle Gewichtsklassen hinweg besten Boxer. Das so genannte Pound-for-pound-Ranking wird derzeit von Mayweather angeführt, Pacquiao ist Dritter. Der Sieger gilt für lange Zeit als Nummer eins und steigt zum besten Boxer seiner Generation auf. Finanziell stößt der Kampf in völlig neue Dimensionen vor. Es gibt Rekorde beim Umsatz, bei den Pay-Per-View-Einnahmen und bei den Börsen. Die Vermarkter quetschen das Event aus wie eine Zitrone. Selbst das Wiegen am Freitag soll erstmals Geld kosten. Zehn Euro muss jeder Interessent hinlegen.

Pacquiao's Promoter Bob Arum stellte aber klar, dass die Einnahmen beim Wiegen für wohltätige Zwecke gespendet werden. Eigentlich ist im Bundesstaat Nevada gesetzlich festgelegt, dass solche Veranstaltungen kostenfrei sind. Doch die Behörden stimmten zu, auch in der Hoffnung, dass die zehn Euro Tausende Fans davon abhalten, in der Nacht zu Freitag das MGM mit Zelten und Schlafsäcken zu bevölkern.

Dem Fan wird eh einiges zugemutet. Am Donnerstag startete für sie der öffentliche Ticket-Verkauf - allerdings lediglich für wenige Minuten. Nur 500 der 16.500 Tickets wurden angeboten. Den Rest sicherten sich im Vorfeld Sponsoren, Oraganisatoren und Freunde aus beiden Boxer-Lagern. Die Preise für die Restkarten waren allerdings für Normalverdienende eh unerschwinglich. Sie lagen zwischen 1500 und 7500 Euro.

Am Ende sollen die Besucher rund 74 Millionen Dollar (68 Millionen Euro) einbringen. Der bisherige Rekord von 18,4 Millionen Euro (20 Millionen Dollar) aus Mayweathers Kampf 2013 gegen Saul Alvarez wird um ein Mehrfaches übertroffen. Und auch der Preis für den "Kampf des Jahrhunderts" am heimischen TV hat es in sich. In den USA zahlt man 99 Dollar (91 Euro) für HD-Qualität, bzw. 89 Dollar (82 Euro) für Standard-Qualität. Kein Pappenstil, dennoch rechnen die Veranstalter mit drei Millionen Bestellungen. Das soll 300 Millionen Dollar des geschätzten Rekord-Gesamtumsatzes von 400 Millionen Dollar sichern.

Quelle: ntv.de, Nikolaj Stobbe, sid

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