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Beim Skifliegen abgeschlagen "Tote Flüge" machen deutsche Skispringer ratlos

Karl Geiger war zweimal bester Deutscher, schaffte es aber nur einmal in die Top Ten.

Karl Geiger war zweimal bester Deutscher, schaffte es aber nur einmal in die Top Ten.

(Foto: IMAGO/Nordphoto)

Vier Wochen vor den Weltmeisterschaften suchen die deutschen Skispringer weiterhin vergeblich ihre Topform. Auch beim Fliegen in Oberstdorf können sie nicht mit den Besten mithalten. Für die Österreicher gibt es indes eine seltene Niederlage - und eine Diskussion, die eine alte Diskussion neu anfacht.

Pius Paschke trottete traurig davon, Andreas Wellinger schimpfte über "tote Flüge" - nur Karl Geiger winkte einigermaßen zufrieden seinen Oberstdorfer Fans zu. Die kriselnden DSV-Adler sind auch beim Skiflug-Weltcup im Allgäu weit hinterher geflattert - und daran waren die schwierigen Windbedingungen nur bedingt schuld. Von der erhofften Rückkehr zur Leichtigkeit für den WM-Endspurt war vor allem der einstige Seriensieger Paschke weit entfernt.

"Mit dem Ergebnis können wir nicht zufrieden sein, das war definitiv zu wenig", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Geigers zehnter Platz am Samstag, dem er am Sonntag Rang elf folgen lief, blieb das deutsche Topresultat. Paschke landete am Sonntag auf Rang 21 nach Rang 18 im ersten Wettkampf.

"Pius ist hier gar nicht in Schwung gekommen", sagte Horngacher, "da gibt es einiges zu tun." Der Hauptdarsteller der ersten Saisonwochen war bei der slowenischen Flugshow auf der riesigen Heini-Klopfer-Schanze nur Statist. Auch Wellinger blieb mit den Plätzen 14 und 19 erneut hinter seinen großen Möglichkeiten zurück und haderte mit mangelnder Windunterstützung: "Das war saubitter, so ist es ein totes Fliegen gewesen."

Dem die slowenischen Flugspezialisten allerdings mächtig Leben einhauchten. Domen Prevc siegte am Sonntag und machte damit ein slowenisches Traumwochenende perfekt. Am Vortag hatte sein Landsmann Timi Zajc triumphiert, zuvor lagen in dieser Saison nur Deutsche oder Österreicher auf Platz eins - zuletzt siegten siebenmal in Folge die Austria-Adler.

Anzüge der Österreicher im Fokus

Schanzenrekordler Prevc (242,5 Meter/2022) flog bei seinem siebten Weltcupsieg auf 226,5 und 231,5 Meter (436,8 Punkte). Zweiter wurde der Norweger Johann Andre Forfang (433,2) vor dem Österreicher Michael Hayböck (429,1).

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Auch eine Serie der Österreicher riss, die rund um die Tournee nach Belieben gesiegt hatten: Am Samstag stand gar erstmals nach 24 Einzelspringen in Serie kein ÖSV-Adler auf dem Podest. Zudem gab es ein pikantes "Geschmäckle": Skiflug-Weltmeister Stefan Kraft wurde am Samstag disqualifiziert, sein Anzug wies nicht die nötige Luftdurchlässigkeit auf. Um die Anzüge der Österreicher hatte es bei der Vierschanzentournee einige Diskussionen gegeben. Allerdings waren diese auch dort ausgiebig kontrolliert worden.

Die Leistungs- und Stimmungsdelle bei den Kollegen aus Deutschland ist jedoch deutlich größer. "Wir müssen uns weiter heran arbeiten. Es bleibt einiges zu tun, aber wir bleiben dran", sagt Horngacher. Nur: Viel Gelegenheit dazu bleibt vor der WM (26. Februar bis 9. März) nicht mehr. In den Tagen vor dem Heim-Weltcup am kommenden Wochenende in Willingen kann der Chef mit seinen Adlern noch basteln, danach geht es auf die strapaziöse "Weltreise" nach Lake Placid (USA) und Sapporo (Japan). Paschke und Co. werden also viel fliegen - das Fluggefühl können sie dabei aber nicht zurückgewinnen.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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