Deutsche Basketballer Tränen der Zuversicht
16.09.2009, 11:11 UhrIn der Kabine flossen die Tränen, Superstar Dirk Nowitzki litt vor dem Fernseher und der Bundestrainer haderte mit den Basketball-Göttern: Das Viertelfinal-Aus bei der Europameisterschaft hat die deutschen Korbjäger bis ins Mark getroffen, ihnen aber nichts von ihrer Zuversicht für die Zukunft genommen.
"Das war das traurige Ende eines großen und erfolgreichen Sommers, in dem wir Großartiges geleistet haben", sagte Bundestrainer Dirk Bauermann. Der tief enttäuschte Nationalcoach blickte bereits kurz nach der denkbar knappen 68:70-Niederlage gegen Kroatien am Dienstagabend voller Optimismus nach vorne. "Mit dieser jungen Generation und der Rückkehr von Dirk Nowitzki im kommenden Sommer braucht uns vor den nächsten Aufgaben nicht Bange zu sein." Auch die beiden Kapitäne Sven Schultze und Steffen Hamann verkündeten: "Im nächsten Jahr werden wir wieder voll angreifen!"
Durch das unglückliche Ausscheiden in der Zwischenrunde verpasste die Auswahl des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) jedoch die direkte Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in der Türkei und ist nun auf eine von vier Wildcards angewiesen, die der Weltverband Fiba am 13. Dezember vergibt. "Ich denke, wir haben da ganz gute Chancen. Deutschland hat jahrelang viel für die Fiba getan, indem es Sommer für Sommer bei allen Turnieren mit einem Weltstar wie Dirk Nowitzki angetreten ist. Mit der Rückkehr von Dirk im kommenden Sommer sind wir sicher ein guter Kandidat auf eine Wildcard", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss. Nowitzki verfolgte die letzte Partie im heimischen Würzburg vor dem Fernseher, aber das Daumendrücken des Superstars half aber nicht.
Hoffen auf eine Wildcard
Multi-Funktionär Weiss ist jetzt in den kommenden Monaten auf diplomatischem Parkett gefordert, Pluspunkte für Deutschland zu sammeln. Die stark verjüngte Mannschaft machte bereits in den zurückliegenden Wochen Werbung in eigener Sache. "Wir haben Europa erstaunt mit unserer Leistung", sagte Bauermann, der seinen "jungen Wilden" trotz der verpassten Endrunde ein Riesenkompliment machte. "Ich bin wenigstens genauso stolz auf die Jungs, wie nach der erfolgreichen Olympia-Qualifikation im vergangenen Jahr."
Das Lob und Schulterklopfen konnte die enttäuschten deutschen Riesen zunächst jedoch nicht aufrichten. "Das ist bitter. In ein paar Wochen können wir vielleicht stolz sein, aber im Moment sitzt der Frust einfach nur tief", sagte Rekord-Nationalspieler Patrick Femerling, der seine Zukunft in der Nationalmannschaft offen ließ. "Ich suche jetzt erst einmal einen neuen Verein und wenn ich dann noch gebraucht werde, sehen wir weiter. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht, mit dieser Truppe für Deutschland zu spielen", sagte der 34-Jährige, den Bauermann kurz vor der EM reaktiviert hatte.
Schaffartzik ist untröstlich
Mit konstant guten Leistungen gehörte der Center zu den Gewinnern des Turniers, neben den Küken Robin Benzing, Elias Harris, Lucca Staiger, Tibor Pleiß sowie Spielmacher Heiko Schaffartzik. Der Braunschweiger kam auch gegen Kroatien bei starken 18 Punkten wieder auf eine unglaubliche Trefferquote von 100 Prozent, war nach dem Aus dennoch untröstlich. "Dafür kann ich mir nichts kaufen. Wir waren so nah dran, das ist einfach nur bitter", sagte der 25-Jährige.
Dass der positive Gesamteindruck durch die fünfte Niederlage im sechsten Spiel etwas geschmälert werden könnte, glaubt Bauermann nicht. "Das wäre ungerecht und geradezu bösartig. Die Jungs haben den deutschen Basketball hier phänomenal vertreten und sich Respekt in Europa verschafft. Die Basketball-Götter waren im letzten Vorrundenspiel gegen Lettland auf unserer Seite, heute waren sie es leider nicht."
Quelle: ntv.de, Lars Reinefeld, dpa