Löw und Ballack einig Treffen in Deutschland
25.10.2008, 21:26 UhrDas Treffen zwischen Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack wird in Deutschland stattfinden, sobald der Gesundheitszustand Ballacks dies zulässt. Bei einem Telefonat am Samstagmittag wurde vereinbart, dass Ballack nach seiner öffentlichen Kritik zum klärenden Vier-Augen-Gespräch anreist, wenn er nach Operationen an beiden Füßen reisefähig ist.
Um den Genesungsprozess nicht zu gefährden, soll zunächst abgewartet werden, bis im Laufe der Woche die Fäden an den Operationsnarben gezogen werden. Ein genauer Termin steht demnach noch nicht fest. Löw und Ballack hatten sich bereits am Donnerstag auf ein klärendes Gespräch verständigt, Ballacks Klub FC Chelsea verweigerte aber aus gesundheitlichen Gründen die Reise nach Deutschland.
Alles ist möglich
Bei dem Treffen sind offenbar alle Konsequenzen möglich, vom Entzug der Kapitänsbinde bis hin zum Rauswurf aus der Nationalelf. Das deutete auch DFB-Präsident Theo Zwanziger noch einmal an. "Wenn der Bundestrainer aus dem Gespräch heraus das Gefühl gewinnt, das Vertrauensverhältnis ist doch stark gestört, dann muss er die Entscheidung treffen, die er für richtig hält", sagte Zwanziger im DSF.
Löws langjähriger Anwalt Christoph Schickhardt glaubt, dass eine Einigung schwierig ist. "Er war zuerst völlig fassungslos und enttäuscht von seinem Kapitän. Speziell der Vorwurf, mangelnden Respekt zu zeigen, hat ihn tief verletzt. Da ist ihm der Kragen geplatzt. Für ihn ist Respekt geradezu eine Handlungsmaxime", sagte in der Ludwigsburger Sportanwalt einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Das Wort "Gespräch" sei "in diesem Zusammenhang der falsche Begriff. Anhörung trifft die Sache wohl besser." Ballack müsse "eine Situation schaffen, die es Joachim Löw ermöglicht, ihn zu berücksichtigen. Ich weiß im Moment nicht, wie Ballack die Kurve kriegen will." Niemand solle sich "in der Durchsetzungskraft und Konsequenz von Joachim Löw täuschen".
Derweil haben Manager Uli Hoeneß von Rekordmeister Bayern München und der Schweizer Nationalcoach Ottmar Hitzfeld Löw dafür kritisiert, dass das Thema noch nicht vom Tisch ist. "Man lässt die Sache einfach köcheln. Dabei hätte man schon längst ein Flugzeug nach London nehmen können, dann wäre die Sache längst aus der Welt", sagte Hoeneß. Ähnliche Vorwürfe äußerte Hitzfeld. "Der Nationaltrainer hat sehr viel Zeit. Ich hätte mich gleich ins Flugzeug gesetzt und wäre zum Spieler geflogen, um das unter vier Augen zu besprechen und aus der Welt zu räumen", sagte der Ex-Trainer von Bayern München bei Premiere.
Er sei "gespannt, wie Jogi Löw dieses Problem lösen kann. Das ist eine schwierige Situation, weil Jogi Löw bekannt dafür ist, dass er sehr ehrlich ist und Vertrauen zu seinen Spielern aufbaut. Und nun geht Vertrauen kaputt."
Quelle: ntv.de