
Robert Valentin klopft an die Tür der UFC.
(Foto: Zuffa)
Für die Reality-Show "The Ultimate Fighter" sucht die größte MMA-Organisation der Welt nicht nur gute Kämpfer, sondern auch interessante Typen. Der Schweizer Robert Valentin zählt schon zu den Gewinnern der aktuellen Staffel und ist noch einen Sieg entfernt, einen UFC-Vertrag zu bekommen.
"Odiiiiin", brüllt Robert Valentin nach jedem seiner Siege im Käfig, sein Ruf gilt dem nordischen Göttervater. Der MMA-Fighter aus der Schweiz ist eine schillernde Persönlichkeit, die ihn zusammen mit seinen sportlichen Fähigkeiten in die beliebte Reality-TV-Show "The Ultimate Fighter" (TUF) gebracht hat. Nun ist der29-Jährige noch einen Kampf davon entfernt, in die Champions League des Kampfsports aufzusteigen - und einen UFC-Vertrag zu erhalten. Die nordische Mythologie ist dabei ein Quell seiner Energie.
Bereits seit 2005 läuft das UFC-Format, auch Conor McGregor war zuletzt einer der Coaches. Die von den UFC-Stars trainierten Fighter sind alle in einem Haus in Las Vegas untergebracht - was in der Vergangenheit schon für Reibereien gesorgt hatte. In Valentins Staffel blieb es weitestgehend ruhig, dafür setzte der explosive Fighter sportliche Highlights mit einem Ellbogen-Knockout und einer ungewöhnlichen Submission.
Dass er überhaupt an der Show teilnimmt, hat er seinem Manager zu verdanken. "Er hat mich angemeldet, ohne dass ich davon wusste", sagt er im Interview mit ntv.de. "Die UFC sucht für die Sendung spezielle Charaktere, die extrovertiert und nicht langweilig sind und dazu einen unterhaltsamen Kampfstil haben. Das Level muss natürlich stimmen - aber ich habe perfekt in das Muster gepasst."
TUF habe er selbst immer geschaut, als er noch jung war. "Aber ich bin ehrlich: Ich habe immer zu den Kämpfen vorgespult. Die Stories der Fighter habe ich nur selten verfolgt." Dabei habe er sich im Haus pudelwohl gefühlt, während andere, die vielen Kameras nervös gemacht hätten. "Für mich sind solche Situationen wie gemacht. Ich bin da jeden Tag mit einem Grinsen durchs Haus gelaufen. Fast alle anderen hatten dort ihre Probleme und konnten nicht so performen, wie sie sich das gewünscht hätten."
Im Haus präsentierte sich Valentin sehr spirituell, die nordische Mythologie ist schon seit langem ein Thema in seinem Leben. "Als Kind habe ich viel über die Sagen gehört, Bücher und Comics gelesen - und mich als Wikinger verkleidet. Was mich als Erwachsener gefesselt hat, war die enge Verbindung von nordischem Heidentum zur Natur. Und Natur war für mich immer ein riesiger Ruhepunkt, eine Quelle von Energie und Stärke. Außerdem passt die Kriegermentalität perfekt zu meinem Kampfstil, den ich repräsentiere: wie ein Berserker nach vorne gehe."
Victory oder Valhalla
Die Mythologie sei dann Teil seiner Identität geworden, so Valentin. Sein Slogan: Victory oder Valhalla, dem Ruheort für in der Schlacht gefallene Krieger. Dazu hat er nordische Runen auf der Brust tätowiert, durch die dem 29-Jährigen in der Vergangenheit ein rechtsradikales "Label aufgedrückt" wurde, von dem er sich klar distanziert. "Ich habe eine konservative politische Haltung, das stimmt. Das ist in der Schweiz aber nochmal etwas anderes als in Deutschland." Die Runen hätten eine klare Bedeutung für ihn, "aber ich beziehe mich dabei auf Dinge, die sind 1000 Jahre älter als der Nationalsozialismus".
Das Sportliche steht ohnehin im Vordergrund, denn am 24. August trifft Valentin (Bilanz 10 Siege, 3 Niederlagen) auf Ryan Loder, einen Kandidaten der Show, der ebenfalls seine beiden Vorkämpfe gewinnen konnte. Einer der beiden wird mit dem Sieg einen UFC-Vertrag ergattern und damit in der besten MMA-Organisation der Welt antreten dürfen. Des Sieges sicher, könne man sich aber nie sein, so der Schweizer. "Ich will einen unterhaltsamen Kampf machen und meine beste Performance zeigen. Ryan ist ein sehr guter Athlet, ein disziplinierter Ringer. Aber es war noch nie ein schlauer Move, mich auf den Boden zu bringen, weil ich viele meiner Gegner mit Submission besiegt habe."
Er habe so viele verschiedene Waffen, um die Distanz zu schließen. "Mit meinem kreativen Striking werde ich ihm viel zum Nachdenken geben." Valentin werde viel Druck machen, so dass Loder nicht mehr wohlfühle. Wie ein Berserker nach vorne gehen. Genau dann sei der Schweizer in seinem Element. Den Segen der nordischen Götter habe er bereits für den Kampf.
Quelle: ntv.de