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Episches Wimbledon-Finale Überragender Alcaraz beendet Djokovics Superserie

Carlos Alcaraz ist der neue Wimbledon-Sieger.

Carlos Alcaraz ist der neue Wimbledon-Sieger.

(Foto: REUTERS)

Der neue Wimbledon-König heißt Carlos Alcaraz. In fünf Sätzen ringt der Weltranglistenerste den Dauersieger Novak Djokovic in einem mehr als viereinhalb Stunden dauernden Match nieder. Für den 36-Jährigen ist es im Generationen-Duell gegen den 16 Jahre jüngeren Spanier die erste Niederlage beim englischen Klassiker seit 2017.

Der König ist tot, es lebe der König: Carlos Alcaraz hat die jahrelange Herrschaft von Novak Djokovic auf dem heiligen Rasen von Wimbledon beendet. Der spanische Monarch Felipe VI. sowie Prinzessin Kate und Prinz William mit ihren Kindern George und Charlotte waren Augenzeugen, als sich der 20 Jahre alte Herausforderer in einem faszinierenden Endspiel 1:6, 7:6 (8:6), 6:1, 3:6, 6:4 gegen den 16 Jahre älteren Serben durchsetzte.

"Es ist ein Traum, der für mich wahr wird", sagte der sichtlich ergriffene Alcaraz: "Auch wenn ich verloren hätte, hätte ich stolz auf mich sein können. Für mich ist das unglaublich für einen 20 Jahre alten Jungen gegen diese Legende zu gewinnen. Ich bin wirklich sehr stolz." Djokovic habe ihn sehr inspiriert: "Ich war ein kleiner Junge und habe Dir zugeschaut."

Djokovic nahm die Niederlage gefasst und sogar mit ein bisschen Humor. "Ich dachte, ich hätte mit dir Probleme auf Sand oder auf Hartplatz, aber doch nicht auf Rasen", sagte er bei der Siegerehrung an die Adresse seines 16 Jahre jüngeren Bezwingers, dem er eine "außergewöhnliche, ganz, ganz starke Leistung" bescheinigte. Er habe "heute nicht gewonnen, aber gegen einen besseren Spieler verloren".

Djokovic nach 34 Wimbledon-Matches erstmals bezwungen

Dabei musste sich Alcaraz nach einem miserablen ersten Satz ins Match zurückkämpfen. Doch dann spielte er Djokovic langsam mürbe. Nach 4:42 Stunden, von denen allein das fünfte Spiel des dritten Satzes 26 Minuten dauerte - ein Rekord in Wimbledon -, verwandelte er unter tosendem Jubel den ersten Matchball. Auch sein König sprang begeistert auf.

Der Schläger muss dran glauben.

Der Schläger muss dran glauben.

(Foto: IMAGO/Shutterstock)

Djokovic, der in Wimbledon seit 34 Matches und auf dem Centre Court seit 2013 nicht mehr verloren hatte, wäre der älteste Wimbledonsieger der Open-Ära (seit 1968) gewesen. Alcaraz ist nun der jüngste Champion im Rasenmekka seit Boris Becker und der erste seit 2003, der nicht Roger Federer, Rafael Nadal, Andy Murray oder Djokovic heißt. Davon abgesehen bleibt er die Nummer eins der Weltrangliste.

Alcaraz zunächst nervös

Absehbar war dies zunächst nicht. Djokovic stürmte gegen den nervösen und ungeduldigen Alcaraz in 34 Minuten durch den ersten Satz. Er hatte scheinbar alles unter Kontrolle, beantwortete im zweiten Satz ein Break mit einem Rebreak und besaß im Tiebreak die Chance, sich auch den zweiten Durchgang zu holen. Zwei leichte Fehler und eine Vorhand von Alcaraz später stand es plötzlich 1:1 nach Sätzen.

Bemerkenswert: Seine vorhergehenden 15 Tiebreaks bei Grand Slams hatte Djokovic alle gewonnen. Nicht minder auffällig: Das Publikum machte aus seiner Sympathie für Alcaraz nun überhaupt keinen Hehl mehr. Und der roch Lunte, holte sich umgehend ein Break und ein weiteres im faszinierenden fünften Spiel des dritten Satzes - mit dem 32. Punkt.

Djokovic wäre nicht Djokovic, wäre er danach nicht erst mal minutenlang auf der Toilette verschwunden und hätte sich dann zurückgekämpft. Doch Alcaraz blieb bewundernswert cool, auch nach dem Verlust des hart umkämpften vierten Satzes. Im fünften gelang ihm zum 2:1 ein Break, Djokovic zertrümmerte vor Wut seinen Schläger.

Zwei Grand-Slam-Siege vor dem 21. Geburtstag

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Seit Boris Becker, der bei seinen Triumphen 1985 und 1986 noch keine 19 war, war kein Wimbledonsieger jünger als Alcaraz. Er ist erst der fünfte Spieler neben Becker, Mats Wilander, Björn Borg und Rafael Nadal, der vor seinem 21. Geburtstag mindestens zwei Grand Slams gewonnen hat.

Der Bedeutung seines Sieges war sich Alcaraz schon vor dem Finale, seinem zweiten bei den vier Majors nach dem Gewinn der US Open im vergangenen Jahr, sehr bewusst gewesen. "Wenn ich gewinne, wäre das wunderbar. Nicht nur, dass ich den Titel gewinnen würde, es gegen Novak zu tun, würde es super speziell machen. Wenn du der Beste sein willst, musst Du die Besten schlagen." Und nicht zuletzt in Wimbledon war Djokovic seit Jahren eindeutig der Beste gewesen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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