Platz zwei in Willingen Uhrmann überzeugt
10.02.2007, 18:58 UhrIm dichten Nebel von Willingen hat Michael Uhrmann den Durchblick bewahrt und mit seinem dritten Podestplatz in dieser Saison Medaillen-Hoffnungen für die WM in Sapporo geweckt. Bei der Generalprobe für die in knapp zwei Wochen beginnenden Titelkämpfe musste Uhrmann am Samstag vor 28500 Fans lediglich Weltcup-Spitzenreiter Anders Jacobsen aus Norwegen den Vortritt lassen. "Die Stimmung war sensationell, mein Wettkampf fast perfekt. Einfach super", sagte Uhrmann.
Mit Sprüngen von 144 und 140 Metern versetzte der 28-Jährige die begeisterten Zuschauer in Jubelstimmung und unterstrich seine Ambitionen auf WM-Edelmetall. Sein Rückstand auf Jacobsen, der auf 148 und 139 Meter kam, betrug nur 6,9 Punkte. "Ich bin sehr zufrieden", erklärte Uhrmann. Den Grundstein für Platz zwei legte er im ersten Durchgang. "Am Tisch habe ich den Absprung perfekt erwischt. Der Sprung war super, obwohl die Sicht sehr schlecht war. Ich habe den Trainer beim Abwinken nicht gesehen, aber seinen Schrei gehört", berichtete der Bayer.
Wie Uhrmann sind der in Willingen verletzt fehlende Martin Schmitt, der am Montag wieder ins Training einsteigen wird, und Jörg Ritzerfeld für die WM gesetzt. Der Oberhofer kam mit Sprüngen von 128 und 127 Metern auf Platz 27. "Mit dem ersten Sprung hadere ich sehr, den habe ich verhauen", räumte Ritzerfeld ein. Am Sonntag will es der Thüringer beim Team-Wettbewerb besser machen. "Für uns hat der Mannschafts-Wettkampf eine hohe Wertigkeit, weil es der einzige vor der WM ist. Wenn wir da ein gutes Ergebnis schaffen, wäre das wichtig für den Kopf", sagte Ritzerfeld.
Allerdings muss Bundestrainer Peter Rohwein weiter nach dem vierten Mann suchen. Rückschläge im Rennen um die vakanten WM-Tickets erlitten Stephan Hocke als 28. und Georg Späth auf Rang 35, die damit beide keine Normerfüllung vorweisen können. Späth konnte nicht an die guten Leistungen in der Qualifikation und Probe anknüpfen und verpasste mit 122 Metern das Finale. "Der Sprung ist mir ein bisschen misslungen und war nicht so gut. Ich habe einen Fehler beim Absprung gemacht. Ich hoffe dennoch, bei der WM dabei zu sein", sagte der 25-Jährige.
Völlig von der Rolle präsentierte sich Christian Ulmer, der nach 110 Metern kommentarlos und gesenkten Hauptes verschwand. Mit Rang 46 setzte er seine Negativserie fort und ist trotz erfüllter Norm ein Wackelkandidat. Dadurch steigen die Chancen für die Nachwuchsspringer um Kevin Horlacher und Pascal Bodmer. Welche sechs "Adler" in einer Woche mit nach Sapporo fliegen, will Rohwein am Montag bekannt geben.
Fest steht bereits, dass Georg Späth nicht zu den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften nach Japan fliegt. "Für Schorsch ist der Zug abgefahren. Er hätte hier schon unter die Top 15 springen müssen", erklärte Co-Bundestrainer Henry Glass in Willingen. Späth hatte bei seinem Comeback mit einem 35. Platz enttäuscht und darf auch beim Teamspringen am Sonntag nicht starten.
Quelle: ntv.de