Gegen Zahlung einer Geldbuße Ullrich-Verfahren vor Einstellung
07.04.2008, 16:12 UhrDie Ermittlungen gegen den ehemaligen Radprofi Jan Ullrich wegen "Dopings zum Nachteil seines einstigen Bonner Rennstalls" Telekom/T-Mobile werden voraussichtlich noch in dieser Woche abgeschlossen. "Wir nähern uns dem Ende", sagte der Sprecher der ermittelnden Bonner Behörde, Oberstaatsanwalt Fred Apostel. Er gehe von einem kurzfristigen Abschluss des Verfahrens aus.
Als wahrscheinlich gilt die Einstellung des Verfahrens nach Paragraf 153a der Strafprozessordnung mit Zahlung einer Geldbuße. "Darauf könnte es hinauslaufen", sagte Apostel. Die "Bild"-Zeitung mutmaßte, dass die Ermittlungen gegen eine Zahlung von 250.000 Euro eingestellt werden könnten. Das Magazin "Focus" hatte von einer Million Euro berichtet.
Fuentes-Kontakte belegt
Ullrich hat jegliches Doping stets bestritten. Die Bonner Ermittler haben ihm durch einen DNA-Abgleich jedoch nachgewiesen, dass 4,5 Liter seines Blutes beim spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes lagerten. Außerdem wurden Konto-Bewegungen zwischen Ullrich und Fuentes über zumindest 25.000 Euro belegt. Zuletzt wurde das einstige Sportidol durch die Aussagen seines ehemaligen Masseurs Jef D'hont und einen Bericht des Untersuchungsausschusses der Uniklinik Freiburg erneut belastet.
Der Toursieger von 1997 war am Tag vor dem Start der Frankreich-Rundfahrt 2006 durch seinen Rennstall T-Mobile von der Starterliste genommen worden. Danach bestritt er kein Profi-Rennen mehr. Im Februar 2007 erklärte Ullrich schließlich seinen Rücktritt vom Radsport.
Unabhängig von der möglichen Einstellung des Bonner Verfahrens drohen Ullrich in der Schweiz weiterhin sportrechtliche Konsequenzen wegen des noch nicht ausgeräumten Dopingverdachts. "Diese verbandsinternen Ermittlungen sind nicht eingestellt. Es sind Abklärungen im Gang", sagte der Leiter des Fachbereichs Dopingbekämpfung am Bundesamt für Sport, Matthias Kamber.
Quelle: ntv.de