Vorwurf der sexuellen Nötigung VW ermittelt gegen Nissen
01.01.2011, 13:32 UhrEigentlich bereitet sich der VW-Konzern darauf vor, mit seinem Team zum dritten Mal hintereinander die Rallye Dakar zu gewinnen. Doch nun müssen sich die Wolfsburger mit einem mutmaßlichen Sex-Skandal beschäftigen. Im Visier: Motorsportdirektor Kris Nissen. Die Vorwürfe wiegen schwer.
Vor dem Start der Rallye Dakar muss sich VW mit einem mutmaßlichen Sex-Skandal beschäftigen. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, untersucht der Automobil-Konzern aus Wolfsburg schwerwiegende Vorwürfe der sexuellen Nötigung gegen seinen Motorsportdirektor Kris Nissen. Das bestätigte ein ranghoher VW-Mann dem Sportinformationsdienst. Zudem soll VW noch wegen anderer Vorwürfe gegen Nissen intern ermitteln.
Nissen und die gesamte VW-Mannschaft erreichte die Meldung in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires, wo heute die Rallye Dakar gestartet wurde. Ob Nissen bis zum Ende der Veranstaltung am 16. Januar Motorsport-Direktor des Wolfsburger Autobauers bleibt, steht noch nicht fest. Laut Stefan Moser, Leiter Marketing und Kommunikation, sei es "Stand heute", dass Volkswagen die Dakar mit Nissen zu Ende fährt. "Kris Nissen wird erstmal hier bleiben", sagte Moser. "Danach wird die Angelegenheit zu Hause geklärt."
Eile ist geboten
Moser schränkte aber ein: "Sollten noch schlimmere Vorwürfe auftauchen, müsste man die Situation neu überdenken." In diesem Fall würde Nissen abberufen und nach Hause geschickt. In der VW-Zentrale ist Eile geboten. Es wird deshalb noch bis Montag mit einer Entscheidung gerechnet, also bevor die Rallye Dakar so richtig ins Rollen kommt. Spekulationen zufolge könnte Nissen bis zur endgültigen Klärung des Falles sein Amt ruhen lassen.
Laut "Focus" geht es um Vorfälle nach dem Formel-3-Saisonfinale im November in Macau. Dort soll Nissen in der Hotelbar einen weiblichen Gast beleidigt und an die Brust gefasst haben. Außerdem sei der frühere DTM-Pilot noch gegen einen Audi-Mitarbeiter handgreiflich geworden, nachdem der sich weigerte, ihm ein Bier zu zahlen.
"Sollte ihm zwischen die Beine fassen"
Auch die schwedische Rallye-Co-Pilotin Tina Thörner wandte sich jetzt an den VW-Konzern-Vorstand. Als sie noch bei VW unter Vertrag war, habe Nissen sie dazu aufgefordert, ihm zwischen die Beine zu fassen, "um zu spüren, was ein echter Kerl dazwischen hat". Thörner sagte Focus: "Für kein Geld der Welt hätte ich weiter mit Nissen gearbeitet, so wie er mich behandelte."
Auch Deutschlands bekannteste Rallye-Fahrerin Jutta Kleinschmidt lässt kein gutes Haar an Nissen: "Nissen führte ein Regiment der Angst. Ich habe mehrmals beobachtet, wie er sich völlig unangemessen Mitarbeitern und vor allem Frauen gegenüber verhalten hat." Auch habe er sich bei den Verhandlungen zu ihrer Vertragsverlängerung unerfreulich verhalten. VW-Motorsportchef Nissen wollte gegenüber dem "Focus" nichts zu den Vorwürfen sagen.
Quelle: ntv.de, Ralf Loweg, sid