Megastar LeBron James und Bronny Vater und Sohn schreiben kitschigste aller NBA-Geschichten
23.10.2024, 13:24 Uhr
LeBron James (Mitte) war mächtig stolz auf seinen Sohn Bronny nach dessen erstem NBA-Spiel.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Eintrag in die NBA-Geschichtsbücher: Mit LeBron James und Bronny James Jr. stehen zum ersten Mal überhaupt Vater und Sohn gemeinsam in der besten Basketball-Liga der Welt auf dem Parkett. Los Angeles zelebriert den Moment, doch der Youngster überzeugt noch nicht.
Am Ende sind es nur knapp drei Minuten. Doch in diesen wenigen Sekunden wird Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal in der Historie der NBA, der größten Basketball-Liga der Welt, steht ein Profi mit seinem Sohn gemeinsam auf dem Parkett. Natürlich schnappt sich LeBron James diesen Rekord, der beste Punktesammler überhaupt, der mit Michael Jordan wohl beste Basketballer jemals. Zusammen mit seinem Erstgeborenen, dem 20-jährigen Bronny, der eigentlich LeBron Raymone James Jr. heißt, erreicht der 39-jährige Altmeister den nach seinen Aussagen größten Meilenstein in seiner unglaublichen Karriere.
"Bist du bereit?", fragt Vater James, der mit einem Mikrofon verkabelt ist, wie es in der Liga immer mal wieder üblich ist. "Du siehst die Intensität, oder? Spiel aber einfach sorglos. Mach dir keine Sorgen über Fehler. Geh einfach raus und spiel mit vollem Einsatz", rät er seinem Sohn. Dann, mit noch vier Minuten auf der Uhr im zweiten Viertel des NBA-Auftakts der Los Angeles Lakers gegen die Minnesota Timberwolves, wird es endlich so historisch wie kitschig.
Gemeinsam werden James und James Jr., so steht es auf Bronnys Trikot, eingewechselt. Bombastischer Applaus brandet in der Crypto-Arena in der Stadt der Engel auf. Die restliche Familie James sitzt am Rand des Courts und jubelt, tausende Fans erheben sich mit gezückten Handys von ihren Sitzen. Die Lakers führen zu diesem Zeitpunkt bereits mit 51:35, am Ende gewinnen sie mit 110:103.
"Diesen Moment werde ich nie vergessen"
Als eine Minute später James der Ältere einen ersten Pass auf seinen Sohn spielt, wird es erneut laut. Wiederum wenige Sekunden danach zertrümmert der vierfache NBA-Champ wenige Meter vor Bronny den gegnerischen Ring mit einem krachenden Dunking. Das ist der Moment, an dem die Arena komplett ausflippt. Dass der James-Youngster in seiner ersten Profi-Partie nur wenige Minuten spielt, keinen seiner zwei Würfe trifft und nur einen Rebound holt? Geschenkt. An diesem Abend zählt nur das Geschichtsbuch.
"Dieser Moment, als wir zusammen am Scorer-Tisch saßen und gemeinsam ins Spiel eincheckten, ist etwas, das ich nie vergessen werde", sagt LeBron James in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bronny nach dem Spiel. "Egal, wie alt ich werde, egal, wie mein Gedächtnis mit zunehmendem Alter nachlässt oder was auch immer, diesen Moment werde ich nie vergessen." Der Rookie-Sohn fügt hinzu, er habe versucht "keinen Mist zu bauen" und alles um das Spiel herum auszublenden: "Aber ja, ich habe die Energie total gespürt und ich schätze die Laker-Nation dafür, dass sie mich und meinen Vater unterstützt hat." Superstar Anthony Davis, der 36 Punkte und 16 Rebounds für die Lakers beisteuert, erzählt sogar von "Gänsehaut" im Moment der Einwechslung.
Bronny, der nach nur einer Saison an der University of Southern California in der zweiten Runde des NBA-Drafts von den Lakers an Nummer 55 ausgewählt wurde, hatte in der Pre-Season mit durchschnittlich nur 4,2 Punkten bei einer Wurfquote von unter 30 Prozent nicht überzeugt. Dennoch war der erste Auftritt mit Vater LeBron sehnlichst erwartet worden, seit Jahren schon. Schließlich hatte der 20-malige All-Star James immer wieder erklärt, sein letztes großes Ziel in seiner Karriere sei es, gemeinsam mit seinem Sohn zu spielen.
Aus Bronny wird wohl kein Superstar
Der Hype ist real. Sportartikelhersteller Nike schaltete sogar eine eigene Werbung. Auf Bronny werden weiterhin alle Augen gerichtet sein; allein, weil er der Sohn des Basketball-Megastars ist, der im Sommer mit dem Team USA die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris erkämpfte. Für den 20-jährigen Rookie dürfte es kein einfaches Jahr werden. Was danach kommt, ist noch ungewiss. Weil er nicht den riesigen Körper seines Vaters hat und keinen guten Wurf, prophezeien ihm Experten eine Karriere als Rollenspieler und nicht als Superstar. Immerhin wird ihm eine gute Defensivarbeit attestiert.
Als LeBron James vor zwei Saisons Geschichte schrieb und den legendären Kareem Abdul-Jabbar als NBA-Punkterekordhalter überholte, saß Bronny am Spielfeldrand. Nun feiern Vater und Sohn auf dem Parkett gemeinsam einen nie dagewesenen Eintrag in die Historienbücher.
Quelle: ntv.de