Ullrich zahlt eine Million Verfahren endet mit Vergleich
12.04.2008, 10:42 UhrDas Betrugsverfahren gegen den ehemaligen Radsportstar Jan Ullrich wegen "Dopings zum Nachteil seines einstigen Bonner Rennstalls" Telekom/T-Mobile ist offenbar wie erwartet eingestellt worden. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf Justizkreise.
Demnach müsse Ullrich im Zuge eines Vergleichs mit der Bonner Staatsanwaltschaft mehr als eine Million Euro zahlen; zudem habe er weitere Bedingungen akzeptiert und - wie bereits in der vergangenen Woche von verschiedenen Medien berichtet - auch der Herausgabe der Unterlagen aus der Hausdurchsuchung in seiner Villa am 13. September 2006 zugestimmt.
Medikamente sichergestellt
Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hatten Staatsanwälte 2006 bei Ullrich verdächtige Präparate sichergestellt. Bei der Hausdurchsuchung im Anwesen des früheren Radprofis im September 2006 seien Medikamente sichergestellt und mitgenommen worden.
"Ich gehe davon aus, dass die Bonner Staatsanwaltschaft die Medikamente als relevant erachtet hat", sagte der zuständige Staatsanwalt des Schweizer Kantons Thurgau, Hans-Ruedi Graf, der Deutschen Presse-Agentur.
Blut und Geld
Der in der Schweiz lebende Toursieger von 1997 bestreitet bis heute, jemals gedopt zu haben. Zahlreiche Indizien deuten jedoch darauf hin, dass er Klient des Madrider Dopingarztes Eufemiano Fuentes war. Die Bonner Ermittler hatten ihm durch einen DNA-Abgleich nachgewiesen, dass 4,5 Liter seines Blutes bei Fuentes lagerten. Außerdem wurden Konto-Bewegungen zwischen Ullrich und Fuentes zumindest über 25 000 Euro belegt. Ullrich war am Tag vor der Frankreich-Rundfahrt 2006 durch seinen Rennstall von der Startliste genommen worden und hatte im vergangenen Jahr seine Karriere für beendet erklärt.
Unabhängig von dem Bonner Verfahren ermittelt der Schweizer Verband weiter gegen ihn wegen Dopingverdachts. "Ullrich hat offenbar gedopt oder wollte es, deshalb sprechen wir von einem Dopingfall", sagte Bernhard Welten von der Fachkommission für Dopingbekämpfung der "Süddeutschen Zeitung". Eine Anklageschrift werde es "möglichst noch vor den Sommerferien" geben.
Quelle: ntv.de