Pflicht erfüllt VfB und Hertha siegen
14.08.2008, 20:30 UhrWährend der VfB Stuttgart nur mit einem knappen 2:1 eine Blamage verhindern konnte, geht der Spaziergang für Hertha BSC Richtung UEFA-Pokal weiter. Der Berliner Fußball-Bundesligist kam auch mit kräftiger Unterstützung des Gastgebers im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde zu einem lockeren 2:0 (1:0) beim slowenischen Pokalsieger NK Interblock Ljubljana. Beide Treffer erzielte Torjäger Marko Pantelic (16./82.). Zunächst hatte der Serbe ein Geschenk von NK-Torhüter Matjaz Rozman angenommen, der eine harmlose Flanke von Patrick Ebert genau vor Pantelic abklatschte. In der Schlussphase schob er nach erneuter Vorarbeit von Ebert aus kurzer Distanz ein.
Vor nur 2000 Zuschauern in der Petrol Arena von Zelje, in die Interblock wegen der fehlenden internationalen Tauglichkeit der eigenen Heimstätte ausweichen musste, kontrollierten die Gäste weitgehend das Spiel. Allerdings fehlte Hertha, erstmals mit dem tunesischen Neuzugang Amine Chermiti als Angriffspartner von Pantelic in der Startelf, im Abschluss die letzte Entschlossenheit. Dennoch gingen die Berliner, die in der ersten Qualifikationsrunde Nistru Otaci ohne Mühe aus dem Wettbewerb geworfen hatten, durch den Torwartfehler des 21 Jahre alten Rozmann zeitig in Führung. Weitere Treffer fielen gegen die harmlosen Slowenen, die zwei Tage vor dem Spiel noch den Trainer getauscht hatten, zunächst nicht. Cicero (45.) und Pantelic (63.) verpassten für die von Trainer Lucien Favre offensiv eingestellten Berliner das 2:0, das dann erneut Pantelic besorgte.
Angesichts von sechs fehlenden Profis durfte der gelernte Stürmer Lukasz Piszczek als Rechtsverteidiger ran. Neben den Olympia-Startern Gojko Kacar und Solomon Okoronkwo waren auch die verletzten Arne Friedrich, Pal Dardai, Sofian Chahed und Christian Fiedler nicht dabei. Schlimmer als befürchtet hat es Kapitän Friedrich erwischt. Der Nationalspieler musste nicht nur das erste Saison-Länderspiel gegen Belgien absagen, nach einem Anbruch des Querfortsatzes vom zweiten Lendenwirbel droht sogar eine längere Pause. Zum Rückspiel gegen Ljubljana in zwei Wochen, das nur noch eine Pflichtaufgabe ist, aber will Friedrich wieder dabei sein. Am Ende kam noch EM-Spieler Josip Simunic zu seinen ersten Europacup-Minuten der Saison. Um den Kroaten hatte es immer wieder Wechsel-Spekulationen gegeben.
VfB bezwingt Ungarn
Der VfB Stuttgart verhinderte dagegen in der zweiten Qualifikationsrunde zum UEFA-Pokal nur mit Ach und Krach eine Blamage. Die Schwaben gewannen das Hinspiel gegen den FC ETO Györ trotz weitgehend enttäuschender Leistung 2:1 (2:1). Für die am Wochenende beginnende Bundesliga muss sich der VfB allerdings noch gewaltig steigern. Serdar Tasci (13.) und Ciprian Marica (33.) erzielten am Donnerstag die Tore für den Fußball-Erstligisten. Zoltn Böör (45.) traf für den bestenfalls zweitklassigen ungarischen Tabellenletzten vor 11 000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena. Im Rückspiel in 14 Tagen reicht Stuttgart ein Remis zum Weiterkommen.
Beim VfB fehlten sechs Stammkräfte. Trainer Armin Veh gönnte drei Tage vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Borussia Mönchengladbach Mannschaftskapitän Thomas Hitzlsperger, Pavel Pardo und Arthur Boka zunächst eine Pause. Hitzlsperger und Pardo kamen zehn Minuten vor Schluss. Der niederländische Nationalverteidiger Khalid Boulahrouz (Knöchel) und Stürmer Cacau (Adduktoren) sind noch nicht fit. Zudem fiel Abwehrchef Matthieu Delpierre wegen Knieproblemen kurzfristig aus. Ohne dieses Sextett kam bei Stuttgart gegen die harmlosen Ungarn kaum Spielfluss auf. Abspielfehler, Pässe ins Nichts und Missverständnisse zeigten, dass sich die Schwaben bis zur Punktspielrunde noch gewaltig steigern müssen.
Innenverteidiger Tasci mit wuchtigem Kopfball nach einer Ecke von Jan Simak und Marica, der einen katastrophalen Abwehrfehler von Zoltn Kovacs ausnutzte, brachten die keineswegs souveränen Schwaben nur scheinbar sicher 2:0 in Führung. Nachdem Sami Khedira völlig unnötig den Ball vertändelt hatte, sorgte Böör kurz vor der Halbzeit mit dem überraschenden Anschlusstreffer für unerwartete Spannung. Zuvor hatte Marica die Riesenchance zum 3:0 vergeben, als er völlig frei stehend an Schlussmann Sasa Stevanovic scheiterte.
Konzentrationsmangel
Auch nach dem Seitenwechsel wurden die Stuttgarter so gut wie nie den Ansprüchen einer Spitzenmannschaft gerecht. Sie fanden gegen die biederen, aber bravourös verteidigenden Ungarn kein geeignetes Mittel. Zudem fehlten bei einigen Chancen Konzentration und Präzision im Abschluss. So vergab beispielsweise Nationalstürmer Mario Gomez aus elf Metern kläglich (54.).
Quelle: ntv.de