Hochsprung-Topduell von einst ist keins mehr Vlasic fliegt, Friedrich liegt
22.06.2013, 14:44 Uhr
Friedrich (links) und Vlasic waren früher nicht immer die besten Freundinnen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Erstmals seit 2011 meistert Hochsprung-Weltmeisterin Blanka Vlasic wieder zwei Meter. Während sich die Kroatin in Bühl in der Weltspitze zurückmeldet, muss Ariane Friedrich wegen Schmerzen im Knie den ersten gemeinsamen Wettkampf seit drei Jahren abbrechen.
Kaum war Blanka Vlasic auf der Hochsprungmatte gelandet, schossen der zweimaligen Weltmeisterin auch schon Tränen des Glücks in die Augen. Dann ging die oft so kühle Kroatin in die Knie und wurde von Weinkrämpfen geschüttelt. 157-mal hatte die 29-Jährige in ihrer Karriere bereits zwei Meter und mehr übersprungen, der erfolgreiche Versuch über diese magische Marke im badischen Bühl aber war emotionsgeladen wie selten. "Damit hatte ich heute nicht gerechnet, ich bin so glücklich", gestand die 29-Jährige nach ihrem Meeting-Sieg, bei dem Ariane Friedrich verletzt aufgeben musste.
Die langjährige Erzrivalin Friedrich gratulierte Vlasic trotzdem als eine der Ersten zur Rückkehr in die absolute Weltspitze nach 20 Monaten Zwangspause. "Blanka sah gut aus. Es war schön, dabei gewesen zu sein", kommentierte die deutsche Rekordhalterin von der LG Eintracht Frankfurt die Vlasic-Wiederauferstehung beim ersten gemeinsamen Wettkampf nach drei Jahren. Humpelnd war sie auf die Welt-Leichtathletin 2010 zugegangen, um die in der vergangenen Saison zum Zuschauen verurteilte Konkurrentin (Probleme mit dem Sprungfuß) zu beglückwünschen.
"Freue mich über Höhen, bei denen ich früher eingestiegen bin"
Während Vlasic schon vier Wochen nach ihrem Comeback alte Klasse demonstrierte, erlitt Friedrich einen Rückschlag. Die 29-Jährige, die sich seit ihrem Achillessehnenriss Ende 2010 vergeblich um Anschluss ans frühere Leistungsniveau müht, musste den Wettkampf nach einem missratenen Sprung über die WM-Norm von 1,95 Metern wegen Schmerzen im linken Knie beenden. "Es sieht im ersten Moment nicht so schlecht aus. Das Knie ist nicht dick, aber schmerzt", sagte Trainer Günter Eisinger nach einer Untersuchung in Erfurt. Eine Kernspintomographie am Montag soll eine genaue Diagnose ermöglichen.
Vor dem folgenschweren Fehlversuch hatte Friedrich ihre Saisonbestleistung um einen Zentimeter auf 1,90 Meter verbessert. "Das ist noch nichts, worüber ich glücklich bin, aber worüber ich zufrieden sein kann. Ich freue mich jetzt über Höhen, bei denen ich früher eingestiegen bin", gab die ehemalige 2,06-Meter-Springerin und WM-Dritte von 2009 zu. Bei der Weltmeisterschaft 2009 in Berlin hatte sich Friedrich nach tagelangem Psychokrieg ein spannendes Duell mit der späteren Siegerin Vlasic geliefert.
Die langen Leidenszeiten in den vergangenen zwei Jahren scheinen sich positiv auf das vorher unterkühlte Verhältnis der beiden eigenwilligen Frauen mit dem Diven-Image ausgewirkt zu haben. "Blanka und ich haben einen sehr harten Weg hinter uns. Ich freue mich wirklich für sie. Die Verletzungen, die wir hatten, haben uns beide wieder geerdet", sagte Friedrich. Vlasic, die während der Zwangspause ebenfalls Demut gelernt haben will, hatte unlängst der Deutschen alles Gute für ein erfolgreiches Comeback gewünscht. Bis es soweit ist, heißt es für Friedrich aber erst einmal erneut: gesund werden.
Quelle: ntv.de, dpa