Sport

Keine Friedenspfeife Völler und Bierhoff streiten noch

Der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff wollen auch wenige Wochen vor der Fußball-Europameisterschaft ihren Streit nicht beilegen. Der Sportdirektor von Bayer 04 Leverkusen sagte im ZDF, dass es bislang keine Aussprache mit seinem einstigen Spieler gegeben habe: "Nein - und es gibt auch keinen Grund dafür", äußerte Völler entschieden. Er habe kein Interesse an einer öffentlichkeitswirksamen Aussöhnung mit Bierhoff: "Man muss nicht gekünstelt Treffen für irgendwelche Medien arrangieren, um da zu sagen, jetzt wird die große Friedenspfeife geraucht".

Auch Bierhoff sieht keine Notwendigkeit für eine Aussprache: "Er hat seine Meinung, ich habe meine Meinung. Das ändert nichts am gegenseitigen Auskommen", sagte Bierhoff am Sonntag der dpa nach der Ankunft in Basel, wo die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch gegen die Schweiz antritt.

Völler betonte, dass sich an seiner grundsätzlichen Kritik an Bierhoffs Verhalten gegenüber der Bundesliga nichts geändert habe: "Ich stehe zu meinen Aussagen, die sicherlich übertrieben waren." Der Leverkusener Sportdirektor hatte Bierhoff im vorigen November scharf attackiert und seinem ehemaligen Spieler sogar einen Arztbesuch nahegelegt. Völler hielt Bierhoff vor, er wolle die Bundesliga-Clubs belehren und ihnen die Orientierung an der Philosophie der Nationalmannschaft vorschreiben. Den teilweise persönlichen Angriff gegen sich ("Malta-Füße") hatte Bierhoff als "absolute Frechheit" zurückgewiesen. Er warf Völler "Stammtischart" vor, die "unter die Gürtellinie" gehe. "Es bleibt dabei: Die Art und Weise war nicht in Ordnung", bekräftigte Bierhoff in Basel.

"Ein bisschen von oben herab"

Völler glaubt, dass seine Kritik bei Bierhoff Wirkung gezeigt habe: "Ich finde, seit dem Interview von mir hat es ein bisschen nachgelassen." Man habe beim ehemaligen Stürmer, den Völler einst als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft abgesetzt hatte, immer wieder herausgehört, dass seine Ansichten "ein bisschen von oben herab" vorgetragen worden seien. "Da nehme ich mir die Freiheit zu sagen, so geht es nicht", erklärte Völler. Mit seiner Kritik an Bierhoff stehe er zudem bis heute nicht allein: "Ich habe gemerkt, dass das viele Menschen in der Bundesliga noch extremer sehen als ich. Das sagt ja eigentlich alles."

Völler betonte im ZDF allerdings auch, dass seine Nachfolger in der Verantwortung der Nationalmannschaft "sehr gute" Arbeit leisten würden, auch Bierhoff "auf seine Art und Weise". Die Nationalelf, die am Mittwoch in Basel gegen die Schweiz antritt, spiele unter Bundestrainer Joachim Löw sogar "fast noch besser" als unter Jürgen Klinsmann bei der WM 2006. Dafür sollten sich die DFB- Verantwortlichen laut Völler loben lassen, aber "nicht versuchen, wenn es läuft, den anderen unterschwellig zu erklären, wenn ihr alle lieb, brav und nett seid, erklären wir euch, wie es funktioniert".

Quelle: ntv.de

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