Krise bei Hertha BSC Vorstand mahnt zur Ruhe
30.09.2003, 14:53 UhrDie sportliche Leitung des in die Krise geratenen Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin hat von der Führung des Gesamtvereins sowie vom Aufsichtsrat vollste Rückendeckung erhalten. "Wir haben uns neben wirtschaftlichen Fragen auch mit der aktuellen Lage beschäftigt und ein klares Bekenntnis zu Trainer und Management abgegeben", sagte Bernd Schiphorst, Vorsitzender des Gesamtvereins Hertha BSC Berlin.
Schiphorst verwies darauf, dass es sich bei dem Treffen nicht um eine Krisensitzung, sondern um ein turnusmäßiges Treffen gehandelt habe. Die Sitzung der Hertha-Bosse war in Berlin mit Spannung erwartet worden, nachdem die Bundesliga-Mannschaft mit sieben Spielen ohne Sieg einen klassischen Fehlstart hingelegt hatte. "Ich bin mir sicher, dass Manager Dieter Hoeneß und Trainer Huub Stevens den Weg aus der Krise finden", meinte Aufsichtsratsvorsitzender Rupert Scholz.
Aufsichtsrat fordert Ruhe: Trainer-Wechsel ohne Sinn
Hertha-Aufsichtsratschef Rupert Scholz hat öffentlich Ruhe und Geduld beim Krisen geschüttelten Hauptstadt-Club angemahnt. Vehement stärkte der ehemalige Verteidigungsminister in mehreren Berliner Zeitungen Trainer Huub Stevens und Manager Dieter Hoeneß trotz der anhaltenden Erfolglosigkeit den Rücken. "Dieses ganze Geschrei über einen Trainer-Wechsel macht doch keinen Sinn", erklärte Scholz mit dem Hinweis darauf, dass im Verhältnis zwischen Team und Chefcoach weiterhin alles stimme.
"Stevens hat auch auf Schalke eine lange Anlaufzeit gebraucht. Es ist sehr bedauerlich, dass es so lange dauert, bis ihn die Mannschaft versteht", wies der Aufsichtsrat dennoch auf bestehende Probleme hin. Seit seinem Amtsantritt als Cheftrainer im Sommer 2002 hat Hertha von 52 Pflichtspielen in Meisterschaft, DFB-Pokal und UEFA-Cup 22 gewonnen und 16 verloren. Dazu kommen 14 Unentschieden - allenfalls eine mittelmäßige Bilanz. In der neuen Saison warten die Berliner noch immer auf den ersten Bundesliga-Sieg. "Aber es wäre jetzt unverantwortlich, den Stab über dem Trainer zu brechen", betonte Scholz. "Ich habe noch Spaß, jeden Tag mit der Mannschaft zu arbeiten", sagte Stevens selbst.
Zur Winterpause aus dem Tabellen-Keller
Die Verantwortlichen sagen einen mühsamen Weg aus der Krise voraus. Der Mannschaft fehle Selbstvertrauen, sie wirke ängstlich und verunsichert, hat Scholz als Hauptursache für die unerwarteten Schwierigkeiten ausgemacht. "Ich bin sicher, dass wir zur Winterpause nichts mehr mit der Abstiegszone zu tun haben", erklärte der Aufsichtsrats-Vorsitzende und steckte damit für die Krisenbewältigung einen längeren Zeitraum ab.
"Ruhig bleiben, locker bleiben, realistisch bleiben" - das hat der 49-jährige Stevens als Rezept für die kommenden Wochen ausgegeben. "Es muss uns wieder gelingen, die Köpfe der Spieler frei zu bekommen", sagte der Niederländer. Am Wochenende muss der Trainer ausgerechnet beim Branchenführer Bayern München beweisen, dass er und sein Team an dem Druck nicht zerbrechen.
Quelle: ntv.de