Sport

Fall Busch dreht sich weiter WADA will Zweijahres-Sperre

Fast neun Monate nach seiner verweigerten Dopingkontrolle droht Eishockey-Nationalspieler Florian Busch doch noch eine Sperre. Das Adhoc-Schiedsgericht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) entscheidet am Freitag in Frankfurt/Main darüber, ob der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) sein mildes Urteil mit einer öffentlichen Verwarnung, Geldstrafe und gemeinnütziger Arbeit revidieren muss. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat beantragt, den 23-Jährigen zwei Jahre national und international vom Spielbetrieb auszuschließen.

Die Entscheidung des dreiköpfigen Schiedsgerichts unter dem Vorsitz des Zürcher Sportrechtlers Stephan Netzle könnte aber immer noch nicht das Ende des Falles Busch sein. Dessen Rechtsanwalt Klaus Sturm kündigte bereits weitere Schritte an, falls der Stürmer der Eisbären Berlin für die Deutsche Eishockey Liga (DEL) gesperrt würde: "Dann werden wir dagegen auf jeden Fall gerichtlich vorgehen. Er ist Profi und muss seinen Lebensunterhalt verdienen."

Mit dem Gang vor ein ordentliches Gericht rechnen die meisten. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke kündigte zwar an: "Wenn der DEB Busch rechtswirksam sperrt, werden wir die Sperre übernehmen." Gleichzeitig bezweifelte er allerdings die Wirksamkeit der Strafe: "Ob das hält, werden andere Gerichte entscheiden."

Der DEB, der sich mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) im Mai auf eine Entscheidung durch das Adhoc-Schiedsgericht geeinigt hatte, will das Urteil des Gremiums auf jeden Fall akzeptieren. "Wir setzen das eins zu eins um", betonte Präsident Uwe Harnos.

Ob Netzle, der Vizepräsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), Franz Steinle, und der Anti-Doping-Experte Ulrich Haas aber tatsächlich im Sinne der WADA entscheiden, ist fraglich. Für Busch könnte unter anderem sprechen, dass er zum Zeitpunkt der zunächst verweigerten und wenig später nachgeholten Kontrolle, deren Ergebnis negativ war, keine Athletenvereinbarung unterschrieben hatte.

Während alle anderen Nationalspieler dieses Versäumnis mittlerweile nachgeholt haben, weigert sich Busch weiterhin, die schriftliche Anerkennung des Anti-Doping-Regelwerks zu unterzeichnen. "Mit einer Unterschrift würde Busch signalisieren, dass er das derzeitige Verfahren gegen ihn akzeptiert", erklärte sein Anwalt Sturm. Zudem nahm der DEB erst nach dem Fall Busch den NADA-Code in seine Statuten auf. Die DEL will zum 1. Januar den neuen WADA-Code adaptieren.

Sturm geht deshalb davon aus, dass Busch, der nach dem milden Urteil des zuständigen DEB-Gremiums mit Berlin deutscher Meister wurde und im Mai an der WM in Kanada teilnahm, nicht gesperrt wird. "Ich bin optimistisch, dass er mit einer 70:30-Chance mit einem blauen Auge davonkommt", sagte der Anwalt. Beim DEB hält man eine einjährige Sperre für möglich, damit wäre wohl auch die NADA zufrieden.

Der Schiedsgerichtsvorsitzende Netzle erwartet keine schnelle Entscheidung. "Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir sofort entscheiden", sagte der Schweizer: "Eher werden wir in einigen Tagen schriftlich ein Urteil bekanntgeben." Für die Prozessparteien DEB und WADA ist das Adhoc-Schiedsgericht laut Netzle "die letzte Instanz". Busch, der nicht am Verfahren beteiligt ist, könnte dagegen entweder "sportrechtlich bis hin zum CAS (Internationaler Sportgerichtshof/Anm. d. Red.) oder vor ein Arbeitsgericht" ziehen.

Quelle: ntv.de

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