Neuerung im Anti-Doping-Kampf Wada plant Verzicht auf B-Probe
04.04.2011, 18:29 Uhr
Bislang muss jede positive A-Probe mit einer positiven B-Probe bestätigt werden. Die Wada will das nun ändern.
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Die B-Probe bei Dopingtests könnte bald Geschichte sein. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) will den Verbänden viel Geld sparen und die Testprozedur vereinfachen, weil sich die Ergebnisse beider Proben praktisch nie unterscheiden. Greifen würde die Regeländerung aber erst in vier Jahren.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) plant eine aufsehenerregende Reform: Die B-Probe bei Dopingtests soll abgeschafft, der kostspielige Anti-Doping-Kampf so um einiges billiger werden. "Wir könnten damit viel Geld sparen, und die Rechte der Athleten würden nicht verletzt", sagte Wada-Generaldirektor David Howman am Rande des internationalen Sport-Kongresses SportAccord in London. "Ich hoffe, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt."

Wada-Generalsekretär David Howman hofft, "dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzt".
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Die Abweichungen zwischen den Ergebnissen der A- und B-Probe seien seit drei Jahren praktisch null, so Howman, es sei denn, es liegen Manipulation oder Unbrauchbarkeit durch zu lange Lagerung vor. Frühestens am 1. Januar 2015 könnte die Regeländerung im neuen Wada-Code in Kraft treten. Wesentlich früher soll die Zeitspanne zwischen dem Öffnen der A- und B-Probe auf maximal sieben Tage reduziert werden. Die Wada-Exekutive will zeitnah darüber entscheiden. Gegenwärtig vergehen zwischen beiden Untersuchungen manchmal Wochen oder Monate.
Skepsis wegen Clenbuterol-Warnung
Auf die überraschende Clenbuterol-Warnung der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) für Mexiko- und China-Reisende reagierte Howman eher skeptisch. "Wir werden uns an die Regierungen in China und Mexiko wenden. Sie sollen erklären, wie das kontaminierte Fleisch zustande kommt", kündigte der Neuseeländer an, "die Frage ist noch nicht beantwortet, ob man positiv testet, wenn man kontaminiertes Fleisch gegessen hat."
Die Nada hatte am Montag Athleten gewarnt, dass nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen neben China auch in Mexiko eine erhöhte Gefahr des unbeabsichtigten Clenbuterol-Dopings bestehe. Auf den Verzehr von Fleischprodukten sollte möglichst verzichtet werden, hieß es in der Mitteilung. Am kommenden Donnerstag beraten Vertreter der Nada und der deutschen Anti-Doping-Labors in Paris auf europäischer Ebene über neue Empfehlungen an die Athleten.
Einen Clenbuterol-Grenzwert gibt es in den Anti-Doping-Regularien bislang nicht. Die in der Untersuchung festgestellten Konzentrationen würden laut Nada "somit bei Sportlern als positives Doping-Analyseergebnis gewertet". Dem dreimaligen Tour-de-France-Gewinner Alberto Contador war angeblich mit Clenbuterol kontaminiertes Rindfleisch aus Nordspanien zum Verhängnis geworden. Der Radprofi führte seinen Befund jedenfalls darauf zurück, blieb belastbare Beweise aber schuldig. Der nationale Radsportverband sprach Contador dennoch vom Doping-Vorwurf frei und sorgte damit international für Unverständnis.
Der Radsport-Weltverband UCI als auch die Wada legten gegen das Urteil wie erwartet Einspruch beim Internationalen Sportgerichtshof Cas ein. Ein abschließendes Urteil soll noch vor Beginn der Tour am 2. Juli gefällt werden.
Quelle: ntv.de, dpa