Sport

"Sie hat sich einfach geweigert" Walijewas Trainerin verteidigt Olympia-Skandal

Eisige Stimmung wegen der verpatzten Kür auf dem Eis.

Eisige Stimmung wegen der verpatzten Kür auf dem Eis.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

Noch immer sind nicht alle Medaillen der Olympischen Winterspiele vergeben. Der Team-Wettbewerb im Eiskunstlauf ist offen, da die Doping-Anklage gegen Russlands Eislauf-Wunderkind Kamila Walijewa noch läuft. Das ist aber nicht einmal der größte Skandal, für den sorgt ihre Trainerin Eteri Tutberidze.

Die Szenen gingen um die Welt und lösten Entsetzen aus: Weil Eiskunstlauf-Wunderkind Kamila Walijewa in der olympischen Kür von Peking nicht die Leistung ablieferte, die ihre Trainerin Eteri Tutberidze von ihr erwartete, wurde die Teenagerin im Moment ihrer schwersten Niederlage vor einem Millionenpublikum zurechtgewiesen.

Statt ihren Schützling zu trösten, machte Tutberidze der damals erst 15-Jährigen Vorwürfe. "Warum hast du aufgehört zu kämpfen?", sagte die 49-Jährige zu der in Tränen aufgelösten Walijewa, die nach mehreren Stürzen wie ein Häufchen Elend auf der Bank saß und auf das Urteil der Punktrichter wartete.

Das skandalöse Verhalten der Trainerin wurde anschließend scharf kritisiert. Sogar IOC-Präsident Thomas Bach schaltete sich ein und ging Tutberidze direkt an. Die will von einem Fehlverhalten ihrerseits aber bis heute nichts wissen. Im Gespräch mit der Sportzeitung "L'Équipe" rechtfertigte Tutberidze ihr Verhalten sogar.

Sport.de

powered by sport.de - Transfer-Gerüchte, News und Liveticker - alle Infos aus der Welt des Sports finden Sie hier!

"Man kann niemanden umarmen, der nicht umarmt werden will. Das Problem war nicht, dass sie gescheitert ist. Das Problem war, dass sie aufgegeben hat. Wir haben nicht das Recht, aufzugeben. Ich habe sie nur gefragt, warum sie nach dem zweiten Element aufgehört hat. Sie hat sich einfach geweigert, bis zum Schluss zu kämpfen", erklärte die Trainerin ihre Standpauke.

Walijewas Verhalten sei nicht zu akzeptieren

Die Olympischen Spiele seien "ein Traum" für jeden. "Und viele hätten alles geopfert, um ihren (Walijewas, Anm.d.Red.) Platz zu bekommen", sagte die Trainerin. Daher könne sie so ein Verhalten wie von Walijewa "nicht akzeptieren", meinte Tutberidze, die laut eigener Aussage nach dem Wettkampf noch lange mit der Teenagerin in der Kabine saß und über die Ereignisse sprach.

Dass sich sogar Thomas Bach nach dem Wettkampf einschaltete und die Trainerin öffentlich kritisierte, empfindet Tutberidze als Frechheit. "Die Anschuldigungen von Bach sind unfair. Ich erwarte eine Entschuldigung von ihm", sagte die Russin, die versicherte, "nicht herzlos" zu sein.

Sorgen bereiten Tutberidze mit Blick auf die Zukunft von Walijewa vor allem die Dopinguntersuchungen, die in einer vierjährigen Sperre münden könnten. "Das wäre das Ende ihrer Karriere", sagte die Trainerin, die ihren Schützling gegen die Anschuldigungen vehement verteidigte. "Meine Läuferinnen waren immer sauber. Diese Anschuldigungen sind beleidigend."

Mehr zum Thema

Während der Olympischen Spiele war öffentlich geworden, dass es einen positiven Dopingtest von Walijewa gibt. Deswegen wurden im Team-Wettbewerb bis heute keine Medaillen vergeben, Russland hätte ursprünglich Gold gewonnen. Eine vorläufige Sperre war wieder aufgehoben worden, sodass Walijewa auch im Damen-Einzel an den Start gehen durfte und schließlich als Topfavoritin dem Druck nicht standhielt und nur Vierte wurde.

Im vergangenen November hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur den Fall vor den CAS gebracht, weil sie der RUSADA eine unangemessene Verzögerung bei der Aufarbeitung vorwarf. Seitdem schwelt der Prozess, die RUSADA hatte Walijewa im Februar von schuldhaftem Dopingvergehen freigesprochen, deswegen zog die WADA erneut vor den CAS und fordert weiter die vierjährige Sperre.

Quelle: ntv.de, ara/sport.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen