Rio feiert, München hofft Wettrennen um Olympia 2018
03.10.2009, 13:52 UhrDie bayerische Landeshauptstadt will die Olympischen Winterspiele 2018 nach Deutschland holen. Nach der Entscheidung des IOC für Rio als Austragungsort der Sommerspiele 2016 ist Münchens Oberbürgermeister Christian Ude sicher: "Wir haben alle Chancen".

Im Jahr 1972 fanden auf dem Münchener Olympia-Gelände die Sommerspiele statt.
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Als an der Copacabana in Rio gefeiert wurde, stieg auch in München das Olympia-Fieber. "Wir haben jetzt alle Chancen auf die Winterspiele 2018", sagte Oberbürgermeister Christian Ude, nachdem Rio de Janeiro vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) in Kopenhagen zum Gastgeber der Sommerspiele 2016 gekürt worden war.
Kaum ist das Rennen um Olympia in sieben Jahren zu Ende, wird der Wettstreit um 2018 eröffnet. "Wir nehmen jetzt viel Schwung mit nach Hause", meinte Münchens Co-Bewerbungschef Bernhard Schwank in der dänischen Hauptstadt, wo er zusammen mit seinem Partner Richard Adam genau die Abläufe der Präsentationen verfolgte. Was kommt an beim IOC, was ruft Stirnrunzeln hervor? Das Führungsduo muss vorausdenken. "Bei Rio ist klar geworden, dass eine Bewerbung nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie eine echte Botschaft hat. Das hatte Rio, und das gilt auch für München", sagte Adam.
Bewerbungsfrist läuft ab
Bis 15. Oktober müssen die Nationalen Olympischen Komitees (NOK) ihre Bewerberstädte beim IOC anmelden. Bislang stehen das französische Annecy und das als großer München-Konkurrent gehandelte Pyeongchang in Südkorea als Gegner fest. Außerdem will China ins Rennen gehen (Changchun oder Harbin).
Doch vor allem Pyeongchang ist eine große Gefahr für die deutschen Ambitionen. Nach zwei knappen Niederlagen gegen Vancouver und Sotschi könnte die Zeit für den Bewerber aus Südkorea gekommen sein, wenn das IOC am 6. Juli 2011 nach Durban/Südafrika zur nächsten Städtekür ruft. Denn eins lehren die Tage von Kopenhagen: Wer es oft genug versucht und sich immer weiter verbessert, ist irgendwann an der Reihe. Wie Rio, dass für 2004 und 2012 gescheitert war.
Winterspiele kosten 30 Millionen Euro

Das Skispringen soll in Garmisch stattfinden - die neue und 14,5 Millionen teure Schanze steht bereits.
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Doch Münchens OB Ude ist trotz der großen Konkurrenz optimistisch: "Ich bin sicher, dass wir mit unserem Konzept, das vor allem in punkto Ökologie und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen wird, mit unserem reichhaltigen Angebot für ein kulturelles Rahmenprogramm, mit den großen Kapazitäten bei Hotellerie und Gastronomie und nicht zuletzt mit unserem äußerst sportbegeisterten Publikum bestens aufgestellt sind."
München will die erste Stadt werden, die nach Sommerspielen (1972) auch Winterspiele ausrichtet. 30 Millionen Euro wird das Projekt kosten. Nach Auskunft von Adam sind bisher "zehn bis zwölf Millionen" der benötigten Summe auf dem Konto. "Wir liegen im Plan. Die Perspektiven sind gut", sagt der Chef.
Vorauswahl im Juni 2010
Schon in einem Jahr könnte das Projekt indes beendet sein. Ende Juni 2010 trifft die IOC-Exekutive eine Vorauswahl. Dann werden voraussichtlich drei Orte von Bewerber- zu Kandidatenstädten. Wer den Cut übersteht, empfängt im Februar und März 2011 die IOC-Evaluierungskommission, die ihren Bericht am 6. Juni 2011 - exakt einen Monat vor dem großen Showdown - veröffentlichen wird.
Die entscheidenden Stimmen im IOC bringt er jedoch nicht. Da zählt viel mehr, wer die IOC-Mitglieder im Vorfeld überzeugt hat. Deshalb suchen Schwank und Adam schon in Kopenhagen eifrig das Gespräch.
Quelle: ntv.de, Christian Klaue, sid