Es dauert keine 50 Minuten: Mühelos fegt Serena Williams ihre Halbfinal-Gegnerin in Wimbledon vom Platz. Nun geht es für die 34-Jährige um ihren siebten Titel in London - und um eine Bestmarke von Steffi Graf. Spielverderberin könnte ausgerechnet eine Deutsche werden.

US-Tennisspielerin Serena Williams fehlt nur noch ein Sieg um mit Steffi Graf gleichzuziehen: Gewönne die 34-Jährige am Samstag ihr Finale in Wimbledon, zöge sie bei der Zahl der Grand-Slam-Titel mit der Deutschen gleich. Den Grundstein dafür legte die 21-malige Majorgewinnerin mit einem mühelosen Sieg im Halbfinale gegen die russische Außenseiterin Jelena Wesnina, die mit 2:6 und 0:6 keine Chance hatte. Graf hatte in ihrer Karriere 22 Grand-Slam-Turniere und damit mehr als jede andere Spielerin in der Ära des Profitennis (seit 1968) gewonnen.

Im Endspiel am Samstag (15 Uhr/Sky) wartet voraussichtlich mehr Gegenwehr: Dann trifft Williams entweder auf ihre ältere Schwester Venus (USA/Nr. 8) oder Angelique Kerber (Kiel/Nr. 4). Titelverteidigerin Serena Williams spielt dann um ihren siebten Triumph im Londoner All England Club. In diesem Jahr hatte die Weltranglistenerste auch die Endspiele der Australian und French Open erreicht, in Melbourne jedoch gegen Kerber und in Paris gegen Garbine Muguruza aus Spanien verloren.

Gegen Halbfinal-Debütantin Wesnina verwandelte Williams nach 48 einseitigen Minuten ihren ersten Matchball zum fünften Sieg im fünften Duell. Williams hatte auf ihrem Weg ins Finale in der dritten Runde Annika Beck (Bonn) souverän in zwei Sätzen ausgeschaltet, einzig in der zweiten Runde gegen ihre Landsfrau Christina McHale gab sie einen Satz ab.

Nach Swetlana Kusnezowa im Achtel- und Anastasia Pawljtschenkowa im Viertelfinale warf sie mit Wesnina die dritte Russin nacheinander aus dem Turnier. Probleme hatte die Ausnahme-Athletin dabei keine, vor allem beim Aufschlag überragte Williams. Elf Asse schlug sie im Halbfinale, im gesamten Turnierverlauf hat sie damit 61 auf dem Konto, Wesnina folgt in dieser Statistik mit 31 auf Platz zwei. Herzogin Kate, Ehefrau des potenzielles Thronfolgers Prinz William im englischen Königshaus, verfolgte das kurzweilige Spektakel in der Royal Box sichtlich amüsiert.