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Kritik an Ausschluss von Profis Wimbledon verweigert sich Russlands Propaganda

Im Finale des vergangenen Jahres gelang Novak Djokovic sein sechster Wimbledon-Sieg.

Im Finale des vergangenen Jahres gelang Novak Djokovic sein sechster Wimbledon-Sieg.

(Foto: imago images/Shutterstock)

Die Kritik ist groß, doch die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers in Wimbledon halten am Ausschluss russischer und belarussischer Tennisprofis fest. Zu groß sei das Risiko, selbst bei einer geforderten Distanzierung vom russischen Angriffskrieg in die Mühlen der Propaganda zu geraten.

Die Veranstalter von Wimbledon sehen trotz der großen Kritik weiter "keine Alternative" zum Ausschluss russischer und belarussischer Spieler in diesem Jahr. Dies betonte der Vorsitzende des All England Club (AELTC), Ian Hewitt, und verteidigte die Entscheidung. "Wir haben die verschiedenen Möglichkeiten eingehend geprüft", sagte Hewitt. Dazu gehörte auch, russische und belarussische Spieler zuzulassen, die sich mit einer Erklärung von der russischen Invasion in der Ukraine distanzieren.

Falls Profis aus Russland und Belarus mit einer Erklärung gegen den Krieg in der Ukraine die Teilnahme erlaubt worden wäre, "hätten wir riskiert, dass ihr Erfolg zum Vorteil der Propagandamaschine des russischen Regimes genutzt worden wäre", sagte Hewitt. Oder, dass sich die Profis selbst oder ihre Familien durch die Distanzierung einer Gefahr aussetzen könnten. "Wir glauben, dass wir im Rahmen der Möglichkeiten die verantwortungsvollste Entscheidung getroffen haben", sagte Hewitt und sprach von einer "wirklich außergewöhnlichen und tragischen Situation".

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Die beiden Profi-Organisationen ATP und WTA hatten die Entscheidung als "diskriminierend" und "zutiefst enttäuschend" kritisiert und könnten möglicherweise Konsequenzen ziehen. So steht im Raum, dass für Wimbledon dieses Jahr keine Weltranglistenpunkte vergeben werden. Eine Entscheidung darüber könnte in dieser Woche bei Treffen in Madrid fallen. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen", sagte AELTC-Geschäftsführerin Sally Bolton dazu.

Erleichtert dürfte hingegen Novak Djokovic sein, dass auch ungeimpfte Spieler in diesem Jahr bei dem Rasenturnier aufschlagen dürfen. Der 34 Jahre alte Serbe, der unter anderem die Australian Open verpasste, kann damit zur Titelverteidigung antreten. Zu Jahresbeginn hatte es immer wieder Andeutungen von offizieller Seite gegeben, dass eine Teilnahme nur mit vollständiger Impfung möglich sein könnte - diese Gedankenspiele sind inzwischen allerdings kein Thema mehr.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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