Speerwerfer Röhler vor WM-Start "Wissen, dass wir die Besten sein können"
09.08.2017, 14:11 Uhr
Thomas geht mit dem Rückenwind seines Olympiasiegs in die WM-Qualifikation.
(Foto: imago/Beautiful Sports)
Thomas Röhler will nach seinem Olympiasieg im Speerwurf nun auch den WM-Titel feiern. Die härteste Konkurrenz kommt ausgerechnet aus dem eigenen Land. Im Interview spricht der 25-Jährige über das verschworene, deutsche Speerwurf-Trio, seine Chancen und seine fehlenden Marotten.
Drei Speerwerfer: Thomas Röhler, Johannes Vetter und Andreas Hofmann - das neue Traumtrio der deutschen Leichtathletik?
Es ist genial, dass wir es durch unsere Leistung geschafft haben, uns so in den Fokus zu rücken. Wir haben eben mal einige Wettkämpfe gewonnen, und keiner war unter 85 Meter. Im DLV sind wir jetzt auch so ein bisschen das Vorzeigeteam. Da sind wir auch ein Stück weit stolz drauf. Das ist bei uns so gewachsen.

Andreas Hofmann, Thomas Röhler und Johannes Vetter (v.l.) sind zwar Konkurrenten - aber auch gute Freunde.
(Foto: imago/Camera 4)
Einige sprechen schon von drei Medaillen in London ...
In Rio gab es eine ähnliche Situation - das kam ganz spontan: Auf einmal standen drei deutsche Speerwerfer im Finale! Wir kennen diese Situation also. Wir gehen mit der Motivation und dem Wissen ins Finale, dass wir die Besten sein können. Aber erst mal müssen wir die Quali überstehen. Im Finale, da gibt's keine Tricks.
Was macht diese verschworene Speerwurf-Truppe aus?
Wir sind da wirklich ein Team, wir können uns alle aufeinander verlassen und kennen unsere Gegner. Das gibt einen Tick Stärke mit, das ist ein Riesenvorteil für uns. Zwei Stunden vor dem Finale brechen wir gemeinsam auf. Meistens gibt's dann vorher noch einen Team-Kaffee. Erst, wenn wir aus dem Bus aussteigen, dann macht jeder seins.
Hilft der Olympiasieg Ihnen als Motivation für die WM?
Das Finale einer WM lässt sich mit keinem Wettkampf vergleichen. Und mich beflügelt der Olympiasieg: Mehr als diesen Rückenwind kann ich nicht mit reinnehmen ins Finale.
Haben Sie eine Marotte, irgendein Ritual im Wettkampf?
Nein. Ich brauche keine ungewaschene Socke im Gepäck. Ich habe meinen Wettkampfrucksack, da muss alles drin sein. Mein Motto lautet: alles so leicht und einfach halten wie möglich.
Drückt Ihre Freundin Lucia im Stadion die Daumen?
Ja. Aber auch meine Eltern und Lucias Mutter. Ich habe vier Karten fürs Finale besorgt, aber das war nicht leicht. Als ich im Dezember endlich nach einer Stunde auf der Webseite für die Tickets war, stand da: alles ausverkauft! Da habe ich schon ein bisschen geschluckt. Aber dann hat mir eine nette Dame vom Organisationskommitee geholfen. Es ist schön zu wissen, dass dann liebe Menschen im Stadion sind.
Quelle: ntv.de, Ralf Jarkowski, dpa