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Gründungsvater, aber kein Diplomat Wolfgang Holzhäuser wird 60

Wolfgang Holzhäuser ist kein präsidialer Typ, wie er selbst sagt. Deshalb übte er das Amt des Ligaverbands-Präsidenten nur vorübergehend aus.

Wolfgang Holzhäuser ist kein präsidialer Typ, wie er selbst sagt. Deshalb übte er das Amt des Ligaverbands-Präsidenten nur vorübergehend aus.

(Foto: dpa)

Die Deutsche Fußball Liga ist sein Kind. "Es gibt nicht wenige, die sagen, ich bin der Gründungsvater der DFL", sagte Wolfgang Holzhäuser. 23 Jahre war er in Diensten des Deutschen Fußball-Bundes, von 1980 an als Ligasekretär. 1998 wechselte er auf die Vereinsseite und wurde Geschäftsführer beim Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen. "Ich glaube, ich habe Spuren hinterlassen. Wenn mir das jemand sagt, reicht mir das als Anerkennung", meinte der in Hessen geborene Betriebswirt, der seinen 60. Geburtstag feiert, über seine DFB-Tätigkeit.

Zunächst baute er für den DFB ein Verfahren zur Kontrolle der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Lizenzvereine auf, das in den Grundzügen noch heute gültig ist. Auch beim Ligaverband und der DFL war er später für diesen Bereich verantwortlich. "Ich habe meine Rolle immer als Vermittler gesehen, als Vertreter der Vereine beim DFB und umgekehrt", sagte Holzhäuser.

"Die Worte zu schnell auf der Zunge"

Schon früh war er der Auffassung, dass sich der Profifußball auf eigene organisatorische Beine stellen und nicht nur Teil des DFB sein sollte. "Nicht als Konkurrenz zum DFB, sondern als kollegialer Partner", so Holzhäuser. In diesem Sinne wirkte er an der Gründung des Ligaverbandes im Dezember 2000 und der DFL im Mai 2001 mit, durch die nach fast 39 Jahren die Bundesliga und 2. Bundesliga den Weg in die Eigenständigkeit fand. "Die Gründungsversammlung der DFL war für mich einer der bewegendsten Momente überhaupt", berichtete Holzhäuser, der das Miteinander von DFB und DFL als ausbalanciert empfindet. "Es ist ein ausgewogenes Verhältnis. Der Grundlagenvertrag sichert dem DFB seinen wirtschaftlichen Anteil und der DFL auch."

Nach seinem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen war er auch weiter für die DFL und den Ligaverband tätig: von 2004 bis 2007 als Vizepräsident und von Januar bis August 2007 als Präsident, nachdem Werner Hackmann gestorben war. In dieser Übergangszeit bemühte sich Holzhäuser um eine Nachfolgeregelung, wollte selbst das Spitzenamt aber nicht auf Dauer übernehmen. "Ich bin nicht der präsidiale Typ, weil ich zu wenig Diplomat bin und Worte zu schnell auf der Zunge trage", sagte er. Obwohl er lieber einen Mann mit politischem Hintergrund von Außen als Ligaverbands-Präsidenten geholt hätte, hält er Reinhard Rauball für eine sehr gute Besetzung: "Rauball macht den Job richtig gut."

Reue über Streit mit Calmund

Bei Bayer 04 macht Holzhäuser seit dem Rücktritt der Manager- Legende Reiner Calmund den Job als Geschäftsführer allein. Dass dessen Ausscheiden durch öffentliches Gezänk begleitet war, bereut er heute: "Es gab da einige Dinge, die nicht schön waren. Das bedauere ich. Heute habe ich ein kollegiales, vernünftiges Verhältnis zu ihm. Freunde sind wir aber nicht."

In der Nach-Calmund Ära galt es die Finanzen des Clubs zu sanieren ("Wir waren am Rande des Abgrunds") und eine schlagkräftige, junge Mannschaft aufzubauen, die weniger kostete. "Was heute auf dem Platz steht, ist das Ergebnis dieser Konzeption", sagte Holzhäuser, der zudem Anfang der Saison die modernisierte "BayArena" einweihen konnte. Dass die Werkself ungeschlagen als Tabellenführer in die Bundesliga-Rückrunde startet, weckt selbst bei dem kühlen Rechner Titel-Hoffnungen. "Wenn wir dem Bayer-Vorstandsvorsitzenden Werner Wenning zu seinem Abschied die Meisterschaft schenken könnten, würde mich das sehr freuen", meinte der Jazz-Liebhaber.

Quelle: ntv.de, Andreas Schirmer, dpa

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