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Wackel-Abwehr in der "Hölle" Wolfsburg gastiert bei Besiktas

Mit Pfiffen der eigenen Fans in den Ohren ist der deutsche Fußball-Meister in die "Hölle von Istanbul" geflogen. Der VfL Wolfsburg schwächelt, hat eine der wackeligsten Abwehrreihen der Bundesliga und vor dem Champions-League-Spiel bei Besiktas eine merkwürdige Trainerdiskussion.

Ein Sieg bei Besiktas Istanbul würde Vehs Beliebtheit beim VfL-Anhang sicher steigern.

Ein Sieg bei Besiktas Istanbul würde Vehs Beliebtheit beim VfL-Anhang sicher steigern.

(Foto: dpa)

Der umstrittene Coach Armin Veh dürfte allerdings erneute "Trainer raus"-Rufe der VfL-Fans im Inönü-Stadion kaum hören, denn es gilt als eine der lautesten Fußball-Arenen der Welt. "Hölle trifft es wohl ganz gut", sagte VfL-Nationalspieler Marcel Schäfer.

Auch Veh ist sich sicher: "In Istanbul erwartet uns ein Hexenkessel." Mehr als 130 Dezibel sollen im Inönü-Stadion bereits gemessen worden sein. Der Nachfolger des in Wolfsburg noch immer verehrten Felix Magath ahnt, was sein Team ab 20.45 Uhr sportlich erwartet. "Istanbul muss gewinnen" und werde stürmen, sagte Veh mit Verweis auf die Tabelle. Der noch sieglose türkische Meister steht als Letzter der Gruppe B enorm unter Druck und besitzt nur bei einem Sieg noch realistische Chancen auf das Achtelfinale, während die Wolfsburger mit vier Punkten auf Platz zwei und damit fast im Soll liegen.

Lauern auf Konter

"Das heißt für uns, dass wir dort auf Konter lauern können", erläuterte Veh die in der Bundesliga inzwischen fast unbekannte Ausgangslage. Im Alltag muss der deutsche Meister das Spiel machen, was zuletzt nur bedingt gelang. "Aus einer geordneten Defensive" will Veh in Istanbul schnell nach vorne spielen lassen, "das wird im Normalfall der Plan sein."

Abschließen sollen die Konter die Stürmer Edin Dzeko und Obafemi Martins, denn der letztjährige Bundesliga-Torschützenkönig Grafite ist nach der Roten Karte aus dem Hinspiel gegen Istanbul gesperrt - und in der Form der jüngsten Auftritte auch kein großer Verlust. Thomas Kahlenberg, der in der Bundesliga gegen Mainz sein Debüt gab, ist in der Champions League nicht spielberechtigt.

Wackelpudding als Abwehr

Im Blickpunkt: Linksverteidiger Marcel Schäfer und seine drei Kollegen in der Viererkette.

Im Blickpunkt: Linksverteidiger Marcel Schäfer und seine drei Kollegen in der Viererkette.

(Foto: dpa)

Der Taktikteil, den Veh als "geordnete Defensive" bezeichnet, ist allerdings der schwierigere. Die Abwehr des Meisters macht dem Coach große Sorgen und ist die fünftschlechteste der Liga. Die Verteidigung der Wolfsburger ließ auch gegen Aufsteiger Mainz am Samstag drei Gegentreffer zu. Regisseur Zvjezdan Misimovic bezeichnete das Defensiv-Verhalten seines Teams als "dumm". Der bosnische Nationalspieler ist inzwischen der Mahner im Team: "In Istanbul müssen wir jetzt die Punkte holen, die wir beim 0:0 zu Hause liegen lassen haben. Wir dürfen nicht verlieren."

Die meisten VfL-Spieler demonstrierten trotz der Probleme mit ihrer Wackel-Abwehr und dem erwarteten Höllen-Lärm viel Selbstvertrauen. "Mir gefallen solche Spiele, wir dürfen nur nicht zu viel Respekt haben", sagte Diego Benaglio. Und Kapitän Josué meinte forsch: "Wir sind stark genug, um auswärts zu gewinnen." Der Optimismus speist sich auch aus den Erfahrungen aus dem Hinspiel, obwohl bei der Nullnummer gegen Besiktas der erhoffte Sieg verpasst wurde. Der Gegner wirkte vor allem in der Offensive harmlos, das Mittelfeld mit den Deutschen Fabian Ernst und Michael Fink anfällig.

Voraussichtliche Aufstellungen:

VfL Wolfsburg: Benaglio - Riether, Madlung, Ricardo Costa, Schäfer - Josué - Hasebe, Gentner - Misimovic - Martins, Dzeko

Besiktas Istanbul: Rüstü - Ibrahim Kas, Sivok, Ferrari, Ibrahim Üzülmez - Fink - Ekrem Dag, Ernst - Yusuf - Nihat, Mert Nobre

Quelle: ntv.de

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