Sport

"Müssen für Freiheit kämpfen" Zorn über "abscheuliches" US-Open-Konzept

Kristina Mladenovic findet klare Worte zur New Yorker US-Open-"Blase".

Kristina Mladenovic findet klare Worte zur New Yorker US-Open-"Blase".

(Foto: picture alliance/dpa)

Erst verliert die Französin Kristina Mladenovic ein Tennis-Match auf unglaubliche Weise, später wird aus der Enttäuschung der 27-Jährigen Wut - auf die Organisatoren der US Open. Ihre Worte sind hart und deutlich.

Die französische Tennisspielerin Kristina Mladenovic hat heftige Kritik am Sicherheitskonzept der US Open geübt. "Ich war noch nie in einem solchen Zustand. Ich bin völlig am Ende meiner Kräfte. Es ist ein Albtraum, was wir hier durchmachen", klagte die 27-Jährige nach ihrer Zweitrunden-Niederlage gegen die Russin Warwara Gratschewa in Tränen aufgelöst.

Mladenovic gehört zu den Kontaktpersonen ihres positiv auf das Coronavirus getesteten Landsmannes Benoit Paire, weshalb ihr vom US-Tennisverband USTA besonders strenge Sicherheitsmaßnahmen auferlegt wurden. Sie darf im Hotel ihr Zimmer nicht verlassen und nur für Trainings und Matches auf das Turniergelände, sich dort aber auch nicht frei bewegen. Statt wie die übrigen Spielerinnen und Spieler nur alle vier Tage getestet zu werden, müssen sich die Kontaktpersonen täglich testen lassen.

"Alles, was ich will, ist, wieder frei zu sein", sagte Mladenovic weiter: "Wir müssen für unsere Freiheit kämpfen." Mit der Ungarin Timea Babos startet Mladenovic am Donnerstag noch in der Doppelkonkurrenz, das Duo hatte im Januar die Australian Open gewonnen. Selbst wenn die Paarung ausscheiden sollten, müsste Mladenovic gemäß der Quarantänebestimmungen bis zum 12. September im Spielerhotel bleiben und könnte erst dann aus New York abreisen.

"Hätte niemals einen Fuß in dieses Turnier gesetzt"

Mladenovic hatte eine gemeinsame Trainingseinheit mit Benoit Paire absolviert, den Ausschlag für die Maßnahmen habe aber ein Kartenspiel in der Lobby des Spielerhotels gegeben. "Hätte ich gewusst, dass ein 40-minütiges Kartenspiel mit einer Maske mit einem Spieler, der positiv und letztlich negativ getestet wurde, diese Folgen haben würde, hätte ich niemals einen Fuß in dieses Turnier gesetzt", sagte Mladenovic.

Chris Widmaier, Sprecher der USTA, sagte, dass ein negativer Test nach einem positiven verhängte Maßnahmen nicht wieder rückgängig macht. "Das ist irrelevant", sagte er am Mittwoch. "Im Staat New York löst ein positiver Test Isolationsprotokolle aus."

Es sei "nicht akzeptabel", was sie und andere Kontaktpersonen durchmachten, führte Mladenovic aus: "Wir haben keine Bewegungsfreiheit, keine Identität, nichts. Ich habe den Eindruck, dass wir Gefangene oder Kriminelle sind. Für die geringste Bewegung müssen wir um Erlaubnis bitten, ob wir das Recht dazu haben, obwohl wir jeden Tag getestet werden und 30 negative Tests hatten."

Mladenovic "würde so gerne eine Menge darüber erzählen, was hier vor sich geht. Es ist absolut abscheulich, wie sie uns behandeln." Sie wolle aber nicht, "dass es eine Entschuldigung für meine Niederlage ist." Mladenovic hatte gegen Gratschewa im zweiten Satz beim Stand von 5:1 und später bei 5:2 und 40:0 schon wie die sichere Siegerin ausgesehen, brach dann aber völlig ein und verlor trotz vier Matchbällen noch 6:1, 6:7 (2:7), 0:6. "Das ist definitiv die schmerzvollste Niederlage meiner Karriere. Ich bin kollabiert. Es stand 6:1 und 5:1", sagte sie. "Es ist nicht der Fehler der USTA, dass ich meine vier Matchbälle nicht verwertet habe."

Quelle: ntv.de, ter/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen