Uruguay Zurück zur alten Stärke?
14.05.2002, 14:35 UhrBuchstäblich in letzter Sekunde sicherte sich das Team von Uruguay die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea. Hinter Argentinien, Ekuador, Brasilien und Paraguay hatte Uruguay die südamerikanische Qualifikationsrunde auf dem fünften Platz beendet. Nur weil es ein besseres Torverhältnis als Kolumbien vorzuweisen hatte, blieb Uruguay noch eine letzte Chance. Im Rückspiel der Relegation setzte sich die Mannschaft mit 3:0 gegen Australien durch und sicherte sich damit doch noch das verbleibende 32. WM-Ticket, nachdem sie das Hinspiel mit 1:0 verloren hatte.
Nicht immer tat sich das Land so schwer mit einer WM-Teilnahme. 1950 wurde der kleine Staat an der Ostküste Südamerikas Weltmeister und wies Brasilien, Schweden und Spanien nur die Statistenrolle zu. Bereits zwanzig Jahre zuvor hatte Uruguay als Gastgeber das Weltmeisterschaftsendspiel erreicht und sich darin gegen Argentinien behauptet.
An diese glanzvollen Zeiten möchte das Team von Trainer Vctor Pua am liebsten bei der zehnten WM-Teilnahme wieder anknüpfen. Erst im Sommer 2001 übernahm Pua als Chefcoach die Nationalmannschaft. Zuvor war er als Assistenztrainer unter dem Argentinier Daniel Passarella tätig. Seit der charismatische Pua die alleinige Verantwortung trägt, kehrte zumindest das Glück zum zweifachen Weltmeister zurück, wie die knappe Qualifikation zeigte. Bei den Turnieren 1998 in Frankreich und 1994 in den USA hatte Uruguay zusehen müssen.
Einen Superlativ hat die Mannschaft bereits jetzt zu bieten. Mit dem 26-jährigen Stürmer Alvaro Recoba weiß Uruguay den höchstbezahltesten Akteur der italienischen Serie A in seinen Reihen. Der schnelle Linksfuß ist für Inter Mailand tätig und erhält ein höheres Jahresgehalt als Ligagrößen wie Ronaldo und Batistuta.
Doch die Freude an dem Ausnahmestürmer ist in Mailand nicht ungetrübt. Weil er nur über einen gefälschten italienischen Pass verfügte, wurde er vom Verband für zehn Monate gesperrt und anschließend auf vier Monate begnadigt.
Weitere Europalegionäre besetzen die tragenden Positionen in der Mannschaft Uruguays. Der Abwehrspieler Gustavo Sorondo ist Recobas Teamkollege bei Inter Mailand.
Mit Fabin Carini, Paolo Montero und Marcelo Zalayeta spielen gleich drei Nationalspieler Uruguays beim Liga-Konkurrenten Juventus Turin. Der Stürmer Federico Magallanes ist in Venedig unter Vertrag.
Der Verteidiger Washington Tais ist in Spanien bei Betis Sevilla aktiv, Gonzalo De los Santos spielt im Mittelfeld bei Valencia, Daro Silva im Sturm bei Mlaga. Der Stürmer Diego Alonso blieb Spanien treu, als er 2001 von Valencia zu Atltico Madrid wechselte. Andrs Fleurquin spielt bei Panathinaikos in Griechenland, Diego Forlan in England bei Manchester United.
In Gruppe A muss Uruguay in seinem ersten Gruppenspiel am 1. Juni gegen Dänemark antreten. Am 6. Juni steht das Kräftemessen mit dem amtierenden Weltmeister aus Frankreich an. Das dritte Spiel der Vorrunde bestreitet das Team aus Südamerika am 11. Juni gegen den Senegal. Während der erste Platz in Gruppe A von vornherein Frankreich zugeschrieben wird, rechnen sich die übrigen drei Teams durchaus Chancen auf Rang zwei und damit auf das Erreichen des Achtelfinales aus.
Quelle: ntv.de