Marathon-Einstieg in die US Open Zverev brilliert, verzweifelt und siegt noch
27.08.2019, 23:46 Uhr
Alexander Zverev startet überzeugend in die US Open - allerdings trägt seine starke Leistung Deutschlands besten Tennisprofi nicht bis ins Ziel. Zum Sieg muss sich Zverev kämpfen. Zwei weitere deutsche Herren überzeugen dagegen über die komplette Dauer ihrer Matches.
Frustriert pfefferte Alexander Zverev seinen Tennisschläger auf den blauen Hartplatz, vermied in einem Fünf-Satz-Krimi aber bei den US Open doch noch den nächsten Tiefschlag. Anders als Angelique Kerber zitterte sich der beste deutsche Tennisprofi beim Grand-Slam-Spektakel in New York in die zweite Runde. Zunächst überraschend dominant und dann mit einer Energieleistung rang der 22-Jährige aus Hamburg Radu Albot aus der Republik Moldau am Dienstag mit 6:1, 6:3, 3:6, 4:6, 6:2 nieder.
Mit erheblich weniger Problemen meisterte Zverevs Davis-Cup-Kollege Jan-Lennard Struff mit einem lockeren Dreisatz-Erfolg den Auftakt. Bei den Damen hübschten am zweiten Turniertag auch Julia Görges und Andrea Petkovic die deutsche Bilanz auf. Erst nach Abwehr eines Matchballs vermied Görges allerdings eine weitere herbe Enttäuschung und kämpfte sich zu einem 1:6, 6:1, 7:6 (7:1) gegen die Russin Natalia Wichljanzewa.
"Das ist ein hervorragendes Niveau"
Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker hatte für den ersten Auftritt von Zverev fünf Sätze prognostiziert - und so kam es auch. Der Weltranglisten-Sechste gab den Vorteil eines frühen Breaks im entscheidenden Durchgang zunächst wieder her, wechselte hadernd seine Tennisschuhe - und sicherte sich dann dank vier Spielgewinnen nacheinander nach 3:10 Stunden doch noch den Erfolg. Dabei hatte es zwei Sätze lang nach einem lockeren Durchmarsch für den Gewinner der ATP-WM 2018 ausgesehen. "Das ist wirklich ein hervorragendes Niveau. So habe ich ihn länger nicht mehr gesehen", urteilte der deutsche Herren-Chef Becker bei Eurosport zwischenzeitlich.
In dem Weltranglisten-41. Albot hatte Zverev eine unangenehme Aufgabe erwischt. Nach dem eindeutigen ersten Satz ließ sich die Nummer sechs der Welt im zweiten Satz auch nicht von einer langen Pause seines Kontrahenten und einem 0:2 irritieren. Dann leistete sich der Norddeutsche aber Nachlässigkeiten. Acht Doppelfehler und 57 leichte Fehler listete die Statistik am Ende für ihn auf. "Es war sehr schwer. Nach zwei Sätzen vorne hat er angefangen, unglaublich Tennis zu spielen und ist zurückgekommen. Nach den letzten paar Monaten ist es wichtig, so ein Match zu gewinnen. Gerade gegen so einen Qualitätspieler, das wird mir sehr helfen im Turnier", sagte Zverev bei Eurosport.
Viele Siege in der zweiten Reihe
Wie Zverev zitterte auch Görges und wendete die nächste herbe Enttäuschung aus Sicht der deutschen Damen gerade noch ab. Den ersten Satz verlor die deutsche Nummer zwei glatt, beim Stand von 5:6 im dritten Durchgang war die Nummer 30 der Welt nur einen Punkt vom Erstrunden-Ausscheiden entfernt. Mit einem Doppelfehler hatte sie der Weltranglisten-98. Wichljanzewa einen Matchball ermöglicht, den sie dann mit einer risikoreichen Rückhand abwehrte. Am Donnerstag gegen die US-Amerikanerin Francesca Di Lorenzo hat Görges beste Aussichten auf den Einzug in die dritte Runde. "Ganz ehrlich, ich weiß nicht, wer das ist", gab sie zu.
Struff meisterte mit dem lockeren 6:4, 6:4, 6:2 gegen den Norweger Caspar Ruud das Weiterkommen locker. Damit bestätigte der Davis-Cup-Spieler seine gute Form in diesem Jahr, nun muss der Sauerländer gegen den favorisierten US-Amerikaner John Isner ran. Cedric-Marcel Stebe gewann sein Spiel gegen den Serben Filip Krajinovic 6:3, 4:6, 6:4 und 7:6. Auf Stebe wartet in der zweiten Runde der Kroate Marin Cilic.
Petkovic steht nach dem erstaunlich souveränen 6:3, 6:4 gegen die Rumänin Mihaela Buzarnescu ebenfalls vor einer schwierigen Aufgabe und trifft auf die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien. "Ich würde fast so weit gehen, dass es eines meiner besten Erstrundenmatches war", sagte Petkovic "sehr zufrieden". Das Aus kam dagegen trotz Matchbällen für Tatjana Maria ebenso wie für Qualifikant Tobias Kamke.
Quelle: ntv.de, Kristina Puck und Lars Reinefeld, dpa