Der Weg ist frei Zverev steigert sich: In drei Sätzen in Runde 3
02.06.2021, 15:40 Uhr
Kennt die Auslosung und hofft auf ein langes Turnier in Paris: Alexander Zverev.
(Foto: imago images/Shutterstock)
Der aktuell beste deutsche Tennisspieler muss in der zweiten Runde der French Open "richtig gutes Tennis" spielen. Am Ende bezwingt er den Russen Roman Safijullin und zieht in die nächste Runde ein. Drei weitere deutsche Spieler könnten ihm noch folgen.
Alexander Zverev stand unter Strom. Schon vor dem Match diskutierte er kurz mit dem Schiedsrichter, anschließend legte er immer den Schalter um, wenn es darauf ankam. Allzu hoch hängen wollte der beste deutsche Tennisspieler seinen Dreisatzsieg gegen den erstaunlich widerspenstigen russischen Qualifikanten Roman Safijullin aber nicht: "Das Wichtigste ist: Ich bin in der dritten Runde", sagte er nach dem umkämpften 7:6 (7:4), 6:3, 7:6 (7:1) auf dem windigen Court Suzanne Lenglen.
Der zweite Schritt bei den French Open in Paris fiel Zverev scheinbar deutlich leichter als der erste, ein Spaziergang war es freilich nicht gegen die Nummer 182 der Weltrangliste: "Das war sportlich herausfordernd, das war ein guter Test. Sascha musste richtig arbeiten, musste richtig gutes Tennis spielen", sagte Boris Becker bei Eurosport, betonte aber zugleich: "Er musste eine Schippe drauflegen, und das hat er gemacht. Er ist da, wo er sein müsste."
Allzu leicht lief es für Zverev nach dem Fünfsatzsieg gegen den Kölner Oscar Otte zum Auftakt auch im zweiten Match nicht: Safijullin spielte "richtig gutes Tennis", lobte Becker beeindruckt. Zverev aber wirkte vor allem in den entscheidenden Phasen eines über weite Strecken hochklassigen Matches äußerst fokussiert: Im zweiten Satz lag er 1:3 zurück - und gewann danach fünf Spiele in Serie. Im dritten lag er 1:4 zurück - und steigerte sich bis zu einem glanzvollen Tiebreak.
Nach 2:27 intensiven Stunden beendete Zverev das Match bei der ersten Gelegenheit mit einem unretournierbaren Aufschlag - auch das war bezeichnend: Nicht immer konnte er sich auf seinen Service verlassen, ihm unterliefen bei 15 Assen immerhin zehn Doppelfehler. Doch wenn es darauf ankam, hatte Safijullin in der Regel keine Chance gegen die wuchtigen Aufschläge. Zverev blieb auch cool und ließ sich nicht überraschen, als sein Gegner plötzlich mal von unten servierte.
Die Tür ins Halbfinale steht offen.
Zverev hat in Roland Garros, wo er noch nie über das Viertelfinale (2019 und 2018) hinauskam, eine günstige Auslosung und nahezu freie Bahn bis ins Halbfinale: Erst dort würde er mit Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew auf einen Top-Ten-Spieler treffen. Um seine Chance weiß der Weltranglistensechste nur zu gut: "Man kennt die Auslosung", hatte er betont. Im vergangenen Jahr war Zverev am Bois de Boulogne im Achtelfinale gescheitert. Sein nächster Gegner ist der ungesetzte Serbe Laszlo Djere, die Nummer 55 im Ranking.
Zverev könnte überraschend nicht der einzige Deutsche in der dritten Runde auf der roten Asche von Roland Garros sein: Jan-Lennard Struff ist nach seinem überzeugenden Fünfsatz-Erfolg gegen den Weltranglistensiebten Andrej Rublew aus Russland ebenso noch im Turnier wie Philipp Kohlschreiber nach seinem nicht weniger unerwarteten Viersatzsieg gegen Fernando Verdasco aus Spanien im Duell der 37-Jährigen. Auch Dominik Koepfer (Furtwangen) ist noch im Rennen. Das Trio ist am Donnerstag im Einsatz. Zum Teil kläglich ausgeschieden sind dagegen bereits alle deutschen Damen.
Quelle: ntv.de, sue/sid