Sport

Dynamo-Spieler bedroht Zwanziger ist entsetzt

Mit Entsetzen hat Theo Zwanziger auf die massiven Drohgebärden von Hooligans auf Fußballspieler von Dynamo Dresden reagiert. "Es ist beängstigend. Das ist ein gefährliches Umfeld wie auch in anderen klassischen Fußball-Hochburgen im Osten. Da muss man nur mit dem Streichholz an die Lunte kommen, dann explodiert alles", sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in Mainz. Zwanziger bezeichnete es als gemeinsame Aufgabe der Gesellschaft, diesem Problem entgegen zu treten.

Am Sonntag hatten mit Schreckschusspistolen bewaffnete Hooligans die Dynamo-Spieler auf dem Weg zum Training bedroht. Zwanziger sah darin noch eine Verschärfung der zuletzt häufig beobachteten Gewaltszenen im deutschen Fußball. "Das ist eine weitere Stufe auf der nach oben offenen Richterskala. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass wir einen gefährlichen Weg gehen, wenn wir nicht früh genug alle miteinander etwas dagegen tun", sagte der DFB-Boss.

Verständnis zeigte er für die Dresdner Spieler, die nach dem Vorfall einen Verzicht auf das nächste Auswärtsspiel in Düsseldorf in Erwägung ziehen. "Das kann ich gut nachvollziehen, wenn sich ein Mensch bei der Erfüllung seiner Aufgabe körperlich bedroht fühlt. Mir würde es nicht anders gehen, wenn ich nur von Bodyguards umringt wäre", sagte der Präsident.

Verantwortlich für die häufigen Gewaltvorfälle im Osten der Republik seien neben übertriebenen Emotionen nach Alkoholkonsum und Gedankenlosigkeit vor allem die Perspektivlosigkeit vieler Fans. "Viele sind in den klassischen alten und traditionellen Fußball-Hochburgen ohne Perspektive. Sie haben keine Arbeit. Ihnen fehlt die Orientierung. Einige sind auch ein Stück entwurzelt nach der Wende. Aber sie identifizieren sich mit dem Club. Da gibt es unheimliche Emotionen, die sich beim Fußball entladen", sagte Zwanziger.

Allerdings wollte er die Problematik nicht nur auf den Osten beschränken. "Es stimmt vielerorts nicht, nicht nur im Osten Deutschlands", erklärte Zwanziger. Entscheidend sei, dass sich die vielen friedlichen Fußballfans gegen die Krawallmacher stellten und Zivilcourage zeigten. "Dann hätten es die Rowdys schwer", so Zwanziger. Überwiegend gebe es in Deutschland ja friedlich Fußballfeste. "Ich weiß nicht, was noch passieren wird. Wenn wir nichts tun, wird es aber noch schlimmer werden", sagte Zwanziger.

Quelle: ntv.de

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