Buschi über den Abstiegskampf Der HSV ist einfach dran, Streich überdreht
02.04.2014, 11:07 Uhr
Der spektakuläre Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga elektrisiert auch unseren Kolumnisten Frank Buschmann. Doch Christian Streich übertreibt es - der Freiburger Trainer sollte dringend einen Gang runterschalten. Zappenduster sieht es beim Hamburger SV aus.
Im Abstiegskampf liegen die Nerven blank. Christian Streich vom SC Freiburg und sein Nürnberger Kollege Gertjan Verbeek werden wohl nicht mehr die besten Freunde. Streich ist ein Fußballverrückter, das erlebt man jede Woche. Er lebt für und leidet mit seinem Verein. Das hat ihn für mich immer sehr sympathisch gemacht.
In letzter Zeit aber hat sich seine Art etwas abgenutzt. Er wirkt doch sehr weinerlich und überdreht. Außerdem habe ich einen Verfolgungswahn ausgemacht. Der Freiburger Trainer vermutet immer wieder Benachteiligungen des kleinen Sportclubs. Das konnte ich irgendwann nicht mehr hören. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich mag Typen, die den Sport leben und sehr viel für ihren Klub geben. Ich kann aber den Eindruck schildern, den ich beim Betrachten der TV-Bilder bekomme. Vielleicht muss ihn irgendjemand bei den Breisgauern einfach mal einfangen. Wäre doch schade, wenn alle irgendwann nur noch genervt wären von diesem absoluten Original! Sportlich sind die Freiburger natürlich auf einem richtig guten Weg. Die wichtigen direkten Duelle im Kampf um den Klassenerhalt haben sie zuletzt sehr erfolgreich bestritten. Geht das so weiter, sind sie auch im kommenden Jahr Erstligist.
Der Club hält die Klasse!
Frankfurt und Bremen sind für mich schon aus dem Schneider. Die Eintracht gehört da unten auch gar nicht hin, sie spielen von allen in der unteren Tabellenhälfte den besten Fußball. Leider verlieren sie am Saisonende den Trainer, der in Frankfurt sehr viel in die richtige Richtung geschubst hat. Bremen wird die Klasse halten, ist für mich dennoch eine der ganz großen Enttäuschungen dieser Saison. Ich fürchte, bei Werder muss man sich auf einige magere Jahre einstellen. Finanziell und sportlich.
Hannover rutscht nochmal fies unten rein. Hier hat der Trainerwechsel, zumindest bei der Punktausbeute, noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Vielleicht hatte man bei 96 auch schon geglaubt, mit dem Abstiegskampf nix mehr zu tun zu haben. Das könnte ein fataler Irrtum sein. Der Club aus Nürnberg weiß seit Monaten, dass es um nix anderes als den Klassenerhalt geht. Trotz des Rückschlags in Freiburg, der 1. FC Nürnberg packt es.
HSV, VfB - oh weh
Ganz schwer wird es für die zwei, die vor der Saison kaum einer ganz unten vermutet hat: Der HSV und der VfB Stuttgart schaffen einfach nicht den berühmt-berüchtigten Befreiungsschlag. Ganz oft höre ich: Der HSV ist einfach dran ... Das wird in Hamburg keiner gerne hören. Aber Van der Vaart ist absolut keine Führungspersönlichkeit mehr in den letzten Monaten, die Mannschaft wirkt sehr verunsichert und Mirko Slomka hängt an den Treffern von Lasogga, der am kommenden Wochenende verletzt fehlen wird. Geht das Spiel gegen Leverkusen verloren, könnte das Unvorstellbare wirklich passieren.
Beim VfB Stuttgart sieht es ähnlich düster aus. Hier fürchte ich, dass das ewige Verspielen von Führungen zu einer grausamen Verunsicherung in den entscheidenden Spielen der Saison führen wird. Auch Stuttgart, die ich vor der Saison so um Platz 6 gesehen habe, ist dicht dran an der 2. Liga.
Wie auch Eintracht Braunschweig. Nur wäre es bei denen eine Sensation, wenn sie nicht absteigen. Genau darin liegt die Chance. Für Hamburg und Stuttgart ist der Klassenerhalt Pflicht, für die Eintracht ein Riesenerfolg. Einfach aus dem Bauch raus, ich würde mich mit Lieberknecht und seiner Mannschaft freuen, wenn sie es packen.
Für die letzten Wochen da unten in der Tabelle gilt auf jeden Fall: Drama, Baby!
Euer Buschi
Quelle: ntv.de