Fußball

Ermittlungen wegen Schiri-Schelte DFB nimmt pöbelnden Verbeek ins Visier

Verbeek war kaum zu stoppen - erst bekam Kollege Streich sein Fett weg, dann auch Schiedsrichter Jochen Drees. Das war dem DFB dann doch zu viel.

Verbeek war kaum zu stoppen - erst bekam Kollege Streich sein Fett weg, dann auch Schiedsrichter Jochen Drees. Das war dem DFB dann doch zu viel.

(Foto: imago/Heuberger)

Die Attacken von Nürnberg-Trainer Gertjan Verbeek haben ein Nachspiel. Weil er sich nach dem Abstiegsduell in Freiburg abfällig über den Schiedsrichter äußerte, ermittelt jetzt der Deutsche Fußball-Bund. Auch eine andere Aussprache steht wohl noch an.

Schwerstarbeit für den Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes: Das Gremium hat Ermittlungen gegen Trainer Gertjan Verbeek vom Bundesligisten 1. FC Nürnberg, dessen Kollegen Torsten Lieberknecht von Eintracht Braunschweig und Profi Emir Spahic von Bayer Leverkusen aufgenommen. Dem Trio droht eine Bestrafung durch das DFB-Sportgericht.

Verbeek steht unter Verdacht, sich nach dem 2:3 am Samstag beim SC Freiburg unsportlich über Schiedsrichter Jochen Drees geäußert zu haben, hieß es. Er hatte nach dem Spiel in einem Interview mit "Sky" unter anderem gesagt, dass Nürnberg "fast die ganze Zeit gegen zwölf Mann gespielt" habe. Der Kontrollausschuss hat Verbeek deshalb zu einer "zeitnahen Stellungnahme aufgefordert". Sobald diese eingegangen sei, werde über den Fortgang des Verfahrens entschieden, hieß es.

"Manchmal emotional, nie persönlich"

Dass Verbeek auch seinen Freiburger Kollegen Christian Streich angriff ("unverschämt, brutal, respektlos"), ist indes nicht Gegenstand des Verfahrens. Der Präsident des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) Lutz Hangartner hofft jedoch, beide Seiten zu einer persönlichen Aussprache bewegen zu können. "So oder so wollen wir solche Dinge nicht unkommentiert im Raum stehen lassen, da sie ein schlechtes Bild auf die Trainer werfen",  sagte der 70-Jährige.

Zwar betonte Hangartner, er wolle nicht den einen in Schutz nehmen und den anderen in die Pfanne hauen, jedoch ergriff er recht deutlich Position für Streich. Den Coach des SC Freiburg, der unter ihm spielte und studierte, habe er angerufen und befragt, sagte Hangartner dem Sport-Informations-Dienst.  "Er ist in der Coaching-Zone manchmal zu emotional und schießt über das Ziel hinaus. Aber ich nehme ihm ab, dass er keine Kollegen beleidigt. Er ist nie ins Persönliche reingegangen. Das ist nicht seine Art. Deshalb würde ich mich voll hinter ihn stellen", sagte der BDFL-Präsident.

Verbeek sei indes "außer Pep Guardiola der einzige Bundesliga-Trainer, den ich noch nicht persönlich kenne", so Hangartner. Der Niederländer habe auf Einladungen des Verbandes bisher nie reagiert. "Offenbar hat er kein gesteigertes Interesse, in Deutschland an Trainertagungen teilzunehmen", so Hangartner.

Streich legte derweil nach und sprach in der Sendung "Sport im Dritten" des SWR am Sonntag von einer "unglaublichen Lüge" Verbeeks. Der Disput sei "unter meinem Niveau". Zudem unterstellte der 48-Jährige seinem Kollegen, dass er den SC im Abstiegskampf bewusst verunsichern wolle. Die Freude über den 3:2-Sieg gegen Nürnberg sei "absolut getrübt. Aber vielleicht war das ja das Ziel, vielleicht wollte er Unruhe stiften. Das ist sehr unschön".

Auch Lieberknecht im Visier des DFB

Unruhe stiftete nach Ansicht von Schiedsrichter Guido Winkmann auch Torsten Lieberknecht von Eintracht Braunschweig beim 1:1 in Leverkusen. Der Referee verwies den Trainer des Tabellenletzten auf die Tribüne. Lieberknecht wird nun seitens des DFB zu einer Stellungnahme aufgefordert. Er war bereits zum dritten Mal in der laufenden Saison vom Unparteiischen auf die Tribüne geschickt worden.

Auf dem Rasen benahm sich in Leverkusen Bayer-Abwehrspieler Emir Spahic. Gegen den bosnischen Nationalmannschaftskapitän ermittelt der Kontrollausschuss ebenfalls. Das Gremium teilte mit, Spahic stehe unter Verdacht, sich "eines krass sportwidrigen Verhaltens schuldig gemacht zu haben".

Dem 33-Jährigen droht damit im Saisonfinale eine nachträgliche Sperre. Spahic hatte in der 89. Minute den Mittelfinger in die Höhe gestreckt. Bisher war angenommen worden, diese auf TV-Bildern und Fotos festgehaltene Geste habe nur Eintracht-Keeper Daniel Davari gegolten. Der DFB sprach nun jedoch von "zwei Gegenspielern". Schiedsrichter Winkmann versicherte dem DFB, diesen Vorgang nicht gesehen zu haben, weshalb der Kontrollausschuss nachträglich ermitteln kann.

Quelle: ntv.de, ame/sid

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