Box-Weltmeister Manuel Charr will so schnell wie möglich Deutscher werden. "Diesmal werde ich mich selber um den Pass bemühen und das nicht mehr anderen Leuten überlassen", ließ er mitteilen. "Ich hoffe, dass ich meine erste Titelverteidigung dann schon als deutscher Staatsbürger bestreiten kann." Bis Ende März muss Charr seinen WBA-Titel gegen Fres Oquendo aus Puerto Rico behaupten.

Der im Libanon geborene Charr hatte zugegeben, nicht im Besitz eines deutschen Passes zu sein. Damit ist er - logisch - auch nicht der erste deutsche Schwergewichts-Weltmeister seit Max Schmeling 1932. Die Schuld gab Charr anderen: "Um die Einbürgerung habe ich mich selber nie gekümmert, sondern hatte immer Anwälte, die das gemacht haben. Die haben mir auch gesagt, dass der Pass schon ausgestellt ist und beim Amt auf mich wartet. Ich hätte die Information nicht einfach so weitergeben dürfen, ohne das selber zu überprüfen." Nach seinem WM-Kampf am Samstag gegen den Russen Alexander Ustinow hatte Charr beteuert, ein deutsches Ausweisdokument zu besitzen. Dem "Kölner Express" bestätigte er am Mittwoch jedoch, das sei eben nicht der Fall. Eine bewusste Lüge bestreitet Charr: "Es war sicher nicht meine Absicht, meine Fans zu täuschen oder falsche Tatsachen vorzugaukeln."