Formel1

Aston-Martin-Fahrer fällt zurück Alonso kassiert harte Strafe nach Mercedes-Unfall

Alonso (vorne) und Russell beim Großen Preis von Australien.

Alonso (vorne) und Russell beim Großen Preis von Australien.

(Foto: IMAGO/Motorsport Images)

Fernando Alonso fällt aufgrund einer 20-Sekunden-Strafe beim Großen Preis von Australien nachträglich von Platz sechs auf Platz acht zurück. Die Stewards der Formel 1 sind überzeugt, dass der Aston-Martin-Pilot den Unfall von Mercedes-Fahrer George Russell zumindest beeinflusst hat.

Weil George Russell in seinem Mercedes in den letzten Runden auf dem Albert Park Circuit von der Strecke abflog, in die Begrenzung und zurück auf die Ideallinie geschleudert wurde, endete der Große Preis von Australien mit einem Virtuellen Safety-Car. Der Engländer hatte auf frischeren Reifen versucht, Fernando Alonso zu überholen und sich in der Schlussphase am Aston Martin vorbei auf den sechsten Platz zu schieben. Vergeblich. Russell lag plötzlich seitlich auf der Strecke und funkte hektisch an die Box aus Sorge, ein nachfolgendes Fahrzeug könnte in seinen fahruntauglichen Mercedes krachen.

Glücklicherweise stieg der 26-Jährige kurz darauf unversehrt aus seinem schwer demolierten Silberpfeil aus - und zeigte sich hinterher ratlos, warum er in der Wand gelandet war. Schließlich hatten sich die beiden Autos gar nicht berührt. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was passiert ist. Ich lag am Eingang der Kurve eine halbe Sekunde hinter Fernando und war dann plötzlich, kurz vor dem Scheitelpunkt, direkt an seinem Getriebe und habe das Auto verloren."

Im Nachgang des dritten Rennens dieser Formel-1-Saison untersuchten die Stewards den Unfall, Sky berichtete noch in der Live-Übertragung, dass Mercedes-Teamchef Toto Wolff deswegen Kontakt zur Rennleitung gesucht habe. Die Konsequenz dieser Untersuchung: Eine Durchfahrtsstrafe gegen Fernando Alonso, die aufgrund mangelnder Umsetzbarkeit in eine 20-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wird. Der Spanier fällt dadurch von Platz sechs auf Platz acht zurück, Aston-Martin-Teamkollege Lance Stroll und Racing-Bulls-Pilot Yuki Tsunoda rücken jeweils eine Position auf. Dazu kommen drei Strafpunkte.

Das Ergebnis des Großen Preises von Australien

1. Carlos Sainz (Ferrari) 1:20:26,843 Stunden
2. Charles Leclerc (Ferrari) +2,366 Sekunden
3. Lando Norris (McLaren) +5,904
4. Oscar Piastri (McLaren) +35,770
5. Sergio Perez (Red Bull) +56,309
6. Lance Stroll (Aston Martin) +1:33,222
7. Yuki Tsunoda (Racing Bulls) +1:35,601
8. Fernando Alonso (Aston Martin) Strafe
9. Nico Hülkenberg (Haas) +1:44,553
10. Kevin Magnussen (Haas) +1 Runde
11. Alexander Albon (Williams) +1 Runde
12. Daniel Ricciardo (Racing Bulls) +1 Runde
13. Pierre Gasly (Alpine) +1 Runde
14. Valtteri Bottas (Kick Sauber) +1 Runde
15. Guanyu Zhou (Kick Sauber) +1 Runde
16. Esteban Ocon (Alpine) +1 Runde

Nicht im Ziel:
17. George Russell (Mercedes) +2 Runden
Lewis Hamilton (Mercedes) Ausgeschieden in Runde 17
Max Verstappen (Red Bull) Ausgeschieden in Runde 5

Russell nennt Alonso-Manöver "unberechenbar"

"Die Stewards sind der Meinung", schreibt die Formel 1 dazu in ihrer offiziellen Mitteilung, "dass Alonso in Anbetracht der sehr hohen Geschwindigkeiten an dieser Stelle der Strecke mindestens 'potenziell gefährlich' fuhr." Der zweimalige Weltmeister habe etwas "Außergewöhnliches" und somit für Russell nicht Erwartbares gemacht: "Die Telemetrie-Daten zeigen, dass Alonso über 100 Meter früher vom Gas gegangen ist als im gesamten Rennverlauf. Er hat auch kurz an einem Punkt gebremst, an dem er sonst nicht gebremst hat und heruntergeschaltet an einem Punkt, an dem er das sonst nicht getan hat. Dann hat er wieder hochgeschaltet und auf dem Weg zur Kurve beschleunigt, ehe er vom Gas gegangen ist, um die Kurve zu durchfahren."

Alonso habe in der Befragung zudem dargelegt, "dass er Kurve 6 anders anfahren wollte, früher vom Gas ging und mit weniger Geschwindigkeit in die Kurve fuhr, um besser rausbeschleunigen zu können". Dazu habe er grundsätzlich jedes Recht, betonen die Stewards, aber das (beschriebene) Verhalten sei weitaus umfangreicher gewesen als nötig. Die Mindeststrafe liege bei 10 Sekunden. Jedoch "betrachten wir den Umstand, dass Alonso sich zu diesem Zeitpunkt bewusst für ein ungewöhnliches Manöver entschieden hat, als erschwerenden Umstand - und nicht als einfachen Fehler." Deshalb die in eine 20-Sekunden-Strafe umgewandelte Durchfahrtsstrafe.

Der Spanier habe demnach gesagt, dass er bei "seinem Plan, früher abzubremsen, vertan habe". Dennoch sind die Stewards in der Gesamtschau aus Daten und Aussagen von Alonso und Russell überzeugt, dass der Aston-Martin-Pilot den Abflug seines Mercedes-Kontrahenten gewissermaßen provoviert bzw. in Kauf genommen habe. "Russell erklärte, dass das Manöver von Alonso für ihn unberechenbar war, ihn überraschte", weshalb er in der Folge "die Kontrolle verlor und am Ausgang der Kurve" verunfallte. Die Schwere des Unfalls habe indes keine Rolle bei der Bewertung gespielt. Mercedes blieb deshalb ohne Punkte in Melbourne, nachdem zuvor bereits Lewis Hamilton wegen technischer Probleme vorzeitig ausgeschieden war.

Quelle: ntv.de

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