Formel1

Entschuldigung statt Punkten Alonsos Worte helfen Schumacher kaum

Schumacher nimmt aus Istanbul "sehr viel Positives" mit.

Schumacher nimmt aus Istanbul "sehr viel Positives" mit.

(Foto: AP)

Am Samstag sieht alles danach aus, als würde der Große Preis der Türkei für Mick Schumacher ein riesiges Erfolgserlebnis werden. Doch dann beendet ein Crash nach nur einer Runde im Rennen die Hoffnungen auf die ersten WM-Punkte. Fernando Alonso wird dafür bestraft - und findet das nur gerecht.

Wieder keine Punkte, nur Platz 19 beim Großen Preis der Türkei. Noch immer hat Mick Schumacher keinen einzigen Punkt für die WM-Wertung gesammelt. Dabei war der Formel-1-Rookie beim 16. Saisonlauf in Istanbul so dicht dran wie nie zuvor. Bis er sich nach nur eineinhalb Runden im Rennen schon wieder von diesem Traum verabschieden musste, weil er sich in seinem Haas-Boliden drehte und im Feld weit zurückfiel.

Schuld waren weder die regnerischen Bedingungen noch ein eigener Fahrfehler - und auch nicht sein Teamkollege Nikita Mazepin, der ihm bereits das eine oder andere Mal auf den Rennstrecken der Motorsport-Königsklasse bedrängt hatte. Ex-Weltmeister Fernando Alonso hatte Schumacher gecrasht und damit an einem besseren Rennen gehindert. Der Spanier bekam dafür eine Zeitstrafe von fünf Sekunden aufgebrummt und zeigte sich sehr einsichtig: "Vielleicht war das nicht der beste Ort, um zu überholen. Ich habe eine Lücke gesehen und dachte, dass ich sie nutzen könnte. Aber dann hat er sich gedreht und ich habe die Strafe bekommen, die ich verdient habe."

Alonso ging sogar noch weiter, gab den sehr fairen Sportler und entschuldigte sich beim 22-jährigen Deutschen: "In den ersten Runden hat man im Pulk recht wenig gesehen. Ich verstehe, dass er mich nicht gesehen hat. Wir haben uns berührt und leider hat er sich dann gedreht. Das tut mir leid." Nach dem Rennen war der Alpine-Pilot zudem zu Schumacher gegangen und hatte sich persönlich entschuldigt.

Alonso erklärte aber auch: "Das ist nur passiert, weil ich auf P14 lag. Ich sollte nicht auf dieser Position sein", so der Spanier, der eigentlich von Position fünf gestartet, in der ersten Kurve dann aber selbst von Pierre Gasly gedreht worden war. Nur so fuhr der Spanier überhaupt in der Nähe Schumachers, der mit Startplatz 14 so gut ins Rennen gegangen war wie nie zuvor in seiner noch jungen Karriere.

Zum ersten Mal in Q2 am Start

Nach der unfreiwilligen Drehung war das Rennen für Schumacher quasi gelaufen. "Dann ist es das Gleiche wie im Trockenen: Hier kann man einfach nicht hinterherfahren. Der Reifen wird sofort wärmer und es rutscht. Und von daher haben wir uns einfach extrem schwergetan", sagte er bei Sky. Und doch wollte der Rookie nicht traurig sein, er wollte lieber den Samstag in Erinnerung behalten, nicht das Rennen vom Sonntag. Nach dem Qualifying hatte er mit einem simplen wie eindeutigen "Yes!" im Funk noch seine Freude nach Q1 herausgeschrien. Erst zum zweiten Mal in seiner Debütsaison hatte er den Einzug in Q2 geschafft.

Sogar zum ersten Mal konnte er in Q2 dann auch fahren, in Le Castellet hatte er wegen eines Unfalls noch zusehen müssen. "Es war anders, witzig, ungewohnt", erklärte der 22-Jährige. "Ich mache es mir aber gerne zur Gewohnheit." Mit Startplatz 14 war er hochzufrieden, herzte in der Box seine Mechaniker und sagte bei Sky: "Wir haben uns das als Team erarbeitet, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Wir sind im richtigen Moment mit den richtigen Reifen rausgefahren."

Im Rennen konnte das Haas-Team dies dann nicht erneut zeigen, auch die Entschuldigung von Alonso ändert daran nichts, Schumacher aber legt den Schwerpunkt auf "sehr viel Positives": "Wir haben extrem gute Freie Trainings gehabt, und das Qualifying war mega", sagte er. "Leider hat es heute nicht gereicht, um etwas schneller und weiter vorne mitzufahren, aber trotzdem genug, um Erfahrung zu sammeln."

"Langweiliges Rennen"

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Sein Konkurrent Alonso haderte deutlich mehr mit dem Rennen. Nicht nur aufgrund der Kollision mit Schumacher. Er wurde am Ende 16., selbst überrundet und ärgerte sich über "ein langweiliges Rennen". Seine Erklärung: "Wie ich gestern schon gesagt habe: Wenn wir vorne starten, haben wir immer Pech. Dann wird man von hinten getroffen und dann passiert 58 Runden lang nichts. Wenn wir hinten sind, gibt es keine gelbe Flagge, kein Safety-Car, nichts." Der Spanier ging sogar noch weiter: "Wir wussten, dass das Rennen ein wenig Lotterie sein würde, aber immer, wenn wir Lotto spielen, kommen unsere Kugeln nicht."

Stattdessen kamen in Istanbul diesmal die Kugeln von Valtteri Bottas, dem Mercedes-Piloten gelang sein erster Saisonsieg vor dem WM-Führenden Max Verstappen im Red Bull. Der Niederländer profitierte davon, dass auch Lewis Hamilton zu kämpfen hatte - allerdings mit seiner eigenen Crew - und nur Fünfter wurde. Mit der Motorenstrafe war er nur von Rang elf aus ins Rennen gegangen, seine Aufholjagd endete unglücklich, weil sein Team ihn spät für einen Reifenwechsel in die Box holte, und ihn so davon abhielt mit nur einem Satz durchzufahren. "Wir hätten nicht reinkommen sollen!", schimpfte der Brite anschließend. Im Gegensatz dazu hatte Schumacher richtig gute Laune. Als 19. hatte er immerhin wieder einmal das teaminterne Duell mit Mazepin gewonnen.

Quelle: ntv.de

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