Formel1

Vertragsbruch und Fahrlässigkeit Auf F1-Farce von Las Vegas folgt Milliardenklage

Die Formel 1 kehrte nach über 40 Jahren zurück nach Las Vegas.

Die Formel 1 kehrte nach über 40 Jahren zurück nach Las Vegas.

(Foto: IMAGO/PanoramiC)

Eine Anwaltskanzlei argumentiert, die Formel-1-Strecke in Las Vegas sei in einem unsicheren Zustand befahren worden - was den ersten Trainingstag zur Farce machte. In einer Sammelklage fordern sie deshalb mehr als eine Milliarde US-Dollar Schadensersatz.

Nach der Farce beim Auftakttraining in Las Vegas sieht sich die Formel 1 in einem juristischen Streit mit dem Vorwurf der Fahrlässigkeit konfrontiert. Die Anwaltskanzlei Dimopoulos hat zusammen mit JK Legal & Consulting nach eigenen Angaben eine Sammelklage gegen den Organisator des Grand Prix vor dem Bundesgericht von Nevada eingereicht. Dies berichtete unter anderem ESPN.

Schon nach acht Minuten hatte sich im ersten Training am Donnerstagabend eine Kanalabdeckung auf dem neuen Stadtkurs gelöst und den Ferrari von Carlos Sainz zerstört. Die Session wurde abgebrochen, anschließend wurden alle entsprechenden Stellen der Strecke ausgebessert. Das für Mitternacht angesetzte zweite Training musste auf 2.30 Uhr verschoben werden, um 1.30 Uhr schickten die Organisatoren die Fans allerdings nach Hause.

Es gehe um den "Vorwurf des Vertragsbruchs, der Fahrlässigkeit und der irreführenden Handelspraktiken gegen die Beklagten", zitierte das Fachportal motorsport.com aus der Klageschrift. Nach Einschätzung der Kanzlei Dimopoulos war die Strecke "zum Zeitpunkt der Veranstaltung nicht in einem rennfertigen Zustand." In der Klage heißt es weiter, dass die Formel-1-Chefetage, in Las Vegas erstmals auch Ausrichter eines Rennens, es versäumt habe, "die Mängel und/oder die mangelhafte Installation" des versiegelten Wasserschachts "zu erkennen und sicherzustellen, dass die Strecke für das Training rennbereit war."

Die Kanzlei Dimopoulos hat eine Sammelklage im Namen von 35.000 Fans eingereicht, die Karten für den Auftakttag gekauft hatten. Die Juristen fordern mindestens 30.000 Dollar Schadenersatz pro Zuschauer. Damit geht es um mindestens 1,05 Milliarden US-Dollar, umgerechnet rund 960 Millionen Euro. Die Beklagten sind der Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media als Promoter des Rennens sowie das Unternehmen TAB, in Las Vegas zuständig für die Arbeiten an der Strecke.

Organisatoren führen Sicherheitsgründe für Räumung an

Die Formel 1 hatte all jenen Fans, die ein mehrere Hunderte Dollar teures Ticket nur für den Auftakttag besaßen, Warengutscheine im Wert von 200 Dollar (rund 183 Euro) angeboten. Dem Kläger zufolge wurde den verdutzten Zuschauern aber eine Rückerstattung des Eintrittspreises nicht unterbreitet. Man fordere nun für diese Fans eine finanzielle Entschädigung.

"Darüber hinaus fordern die Kläger Schadenersatz für seelische Qualen in einer von den Geschworenen festzulegenden Höhe, die in Anbetracht des vorsätzlichen, rücksichtslosen und absichtlichen Verhaltens der Beklagten gerecht und angemessen ist", hieß es in der Klageschrift.

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Der Organisator begründete die nächtliche Räumung der Fanzonen im Kern mit dem Arbeitsschutz der Angestellten und der Sorge um die öffentliche Sicherheit. "Wir können uns nicht zu Rechtsstreitigkeiten äußern", wurde ein Grand-Prix-Sprecher zitiert. "Unser Fokus liegt darauf, unseren Fans ein unterhaltsames Erlebnis in einer sicheren Umgebung zu bieten, was immer unsere oberste Priorität ist."

Dimopoulos ist ein in der Region bekannter Anwalt mit polarisierender Außenwirkung. Auf seinem persönlichen Instagram-Profil spielt er mit einem Image als "Batman Lawyer", als Batman-Anwalt. Seinen Alltag neben dem Beruf beschreibt er als "Champagner-Flaschen-Leben", postet Fotos und Videos vom Krafttraining und von schnellen Autos. In einem Beitrag zeigt er zwei Frauen, die sich den Beifahrersitz eines Sportwagens teilen. Dimopoulos schreibt dazu: "Wie viele Blondinen passen in einen Bugatti?"

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/sid

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