Großer Preis von China Die Vettel-Jäger rüsten sich
15.04.2011, 15:12 UhrBeim freien Training in Shanghai hatte Weltmeister Sebastian Vettel wieder die Nase vorn, doch die Konkurrenz von McLaren holt auf. Die Silberpfeile von Michael Schumacher und Nico Rosberg zeigten sich stark verbessert, während den Verantwortlichen von Ferrari offenbar der Durchblick fehlt.

Sebastian Vettel beendete das freie Training in Shanghai als Schnellster.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach den Auftaktsiegen in Australien und Malaysia zeigte Sebastian Vettel der Konkurrenz auch in Shanghai gleich, wie der Bulle fährt. Im freien Training raste der Heppenheimer zweimal auf Platz eins und unterstrich so seine Ambitionen, den Titel-Hattrick beim Großen Preis von China am Sonntag (Sonntag, 9 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker) perfekt zu machen. Doch auch wenn Vettel derzeit vor Selbstvertrauen strotzt und als Topfavorit ins Qualifying geht, so spürt er die Konkurrenz von McLaren nun zumindest im Nacken. Im zweiten freien Training fuhr Lewis Hamilton auf Platz zwei und landete nur 0,166 Sekunden hinter dem Weltmeister, Teamkollege Jenson Button krallte sich den dritten Platz. Und der Weltmeister von 2009 hält sogar eine Steigerung für möglich: "Wenn wir das Balance-Problem in den Griff kriegen, werden wir näher an Red Bull sein", so der 31-jährige.
Allerdings sieht auch Vettel das Potenzial von "Kinky Kylie", wie er sein Auto in Anlehnung an die australische Sängerin Kylie Minogue getauft hat, noch nicht ausgeschöpft. "Es gibt noch ein bisschen Luft nach oben", meinte der Heppenheimer, der den dritten Sieg im dritten Saisonlauf schaffen kann. Vettel entgegnete dieser Erfolgsprognose auf seine Weise: "Soweit ich weiß, wenn ich heut' Nacht in die Kiste geh, wach ich morgen auf und es ist Samstag." Dann kommt es darauf an, die Leistung im Qualifying (ab 8 Uhr im n-tv.de Liveticker) zu bestätigen.
Zuversicht bei Mercedes
Sollten Michael Schumacher und Nico Rosberg ihre Ergebnisse aus dem freien Training im Qualifying wiederholen können, wäre das ein Achtungserfolg für die Silberpfeile, die sich stark verbessert präsentierten. Während die Mercedes-Piloten im ersten Durchgang noch auf den Plätzen 18 und elf landeten, machten der Altmeister und sein Teamgefährte im zweiten Freien Training noch einmal ordentlich Druck. Rosberg konnte sich den vierten Platz ergattern, Schumacher landete mit 0,162 Sekunden Rückstand auf dem fünften Rang.
"Wir haben unsere Herangehensweise geändert und ich denke, dass sich das ausgezahlt hat", sagte Rekordweltmeister Schumacher. Sein Stallrivale Rosberg gab indes selbstbewusst die dritte Startreihe als Ziel für das Qualifying aus. Nach dem Rätselraten über die Ursachen für die schlechten Resultate in den ersten beiden Rennen, gab sich der Wiesbadener optimistisch: "Wir haben einiges verstanden und gefunden."
Ferrari hinkt Anspruch hinterher
Krisentimmung herrscht dagegen bei Ferrari. Nach dem verkorksten Saisonstart ohne Podestplatz in den ersten beiden Rennen ist man bei der Scuderia verzweifelt: "Wir wissen, dass wir zu langsam sind, aber wir wissen nicht warum", gesteht Technik-Chef Aldo Costa gegenüber der Süddeutschen Zeitung ein. Ein besonders bitteres Eingeständnis für einen ambitionierten Rennstall wie Ferrari, der sich nur mit den höchsten Ansprüchen zufrieden gibt – dem Gewinn der Weltmeisterschaft.
Zumindest Fernando Alonso lässt sich von den schlechten Ergebnissen nicht aus der Fassung bringen und stellte in einem Interview mit der "Gazetta dello Sport" klar: "Ich habe keinerlei Zweifel, dass ich um den Titel kämpfen werde." Das freie Training in Shanghai sprach abermals eine andere Sprache: Während Teamkollege Felipe Massa zweimal immerhin auf Rang sechs landete, reichte es für den Spanier nur zu den Plätzen 12 und 14. Obwohl das freie Training für Qualifying und Rennen nur bedingt aussagekräftig ist, müsste am Sonntag schon fast ein Wunder geschehen, um die Titelträume der Ferraristi am Leben zu halten.
"Quick Nick" macht Abflug
Besser als erwartet verlief der Saisonstart bislang für Nick Heidfeld. Der Mönchengladbacher, der für den verunglückten Robert Kubica kurzfristig das Cockpit bei Lotus-Renault übernommen hat, fuhr beim letzten Rennen in Malaysia auf das Podium und konnte sich den dritten Platz sichern. Mit seinem neuen Team zeigt sich der 33-Jährige hochzufrieden und kündigt weitere Fortschritte an: "Da ist noch einiges in der Pipeline."
Das freie Training verlief dagegen eher suboptimal für Heidfeld, der in beiden Durchgängen von der Strecke abkam und den Frontflügel demolierte, als der Wagen von der Streckenbegrenzung gestoppt wurde. Es reichte aber zu den Pätzen fünf und acht. Gut in Schuss zeigte sich auch Adrian Sutil, der mit seinem Force India im zweiten freien Training auf Rang sieben vorfuhr. Nichts zu holen war für den Wersauer Timo Glock, der im Virgin weiter hinterherfährt und auf den Plätzen 23 und 22 in Ziel kam.
Quelle: ntv.de, mit dpa