Bestechungsvorwurf vom Tisch Ecclestone darf sich mit Millionen freikaufen
05.08.2014, 13:05 Uhr
Der Schmiergeldprozess gegen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ist vorbei. Das Landgericht München akzeptiert eine von Staatsanwaltschaft und Verteidigung ausgehandelte Strafzahlung in Millionenhöhe. Zahlt Ecclestone rechtzeitig, gilt er weiter als unschuldig.
Bernie Ecclestone kann Formel-1-Boss bleiben: Der Bestechungsprozess gegen den 83-jährigen Briten, der seine Zukunft an der Spitze der Rennserie gefährdet hatte, ist gegen eine Zahlung von 100 Millionen Dollar eingestellt worden. Die fünfte Strafkammer des Landgerichts München I unter Vorsitz von Richter Peter Noll stimmte einer entsprechenden Absprache zu, die die Staatsanwaltschaft mit den Anwälten des Engländers zuvor ausgehandelt hatte.
Das Geld, umgerechnet rund 75 Millionen Euro, muss Ecclestone innerhalb von einer Woche zahlen. Nach der Einstellung ist der 83-Jährige offiziell unschuldig und nicht vorbestraft. Damit kann er weiter die Geschäfte in der Formel 1 führen, die er aufgebaut hat und bis heute beherrscht. Im Falle einer Verurteilung hätte er seinen Job als Chef der Rennserie verloren.
Der Staatsanwalt hatte der Einstellung mit Blick auf das hohe Alter Ecclestones, die lange Verfahrensdauer und andere mildernde Umstände zugestimmt. Der Formel-1-Chef musste sich seit Ende April wegen Bestechung eines Amtsträgers und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vor Gericht verantworten.
Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld beim Besitzerwechsel der Rennserie gezahlt haben, um damit seine Macht zu sichern. Im Prozess ließen sich die Vorwürfe aber nicht eindeutig aufklären.
Nicht in der Strafsumme von 100 Millionen Dollar enthalten ist die Entschädigung Ecclestones an die BayernLB, an die der Brite eine separate Millionensumme zahlen will. Laut Verteidigung sei ein Vermögensnachteil der BayernLB zwar "nicht ersichtlich". Dennoch bietet Ecclestone der Bank an, Ausgleichszahlungen in Höhe von rund 25 Millionen Euro zu leisten. Die Strafzahlung an das Gericht kommt vor allem dem Freistaat Bayern zugute.
Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa