Reifenkrise und Boykott-Drohungen Ecclestone sieht Krise als Chance
06.07.2013, 12:17 Uhr
Bernie Ecclestone im Gespräch mit Niki Lauda.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der gegenwärtige Stress der durch die geplatzten Reifen und den angedrohten Boykott der Formel 1-Piloten entstanden ist, sei von Vorteil undi für die Formel 1 "vielleicht das Beste, das ihr passieren konnte", sagt der Formel 1-Chef Bernie Ecclestone und zeigt sich verständnisvoll.
Bernie Ecclestone hat die Formel 1 aufgefordert, aus der Reifenkrise die richtigen Konsequenzen zu ziehen und an den tödlichen Unfall von Ikone Ayrton Senna erinnert. "Stress, auch der allergrößte, kann so von Vorteil sein. So gesehen sind die Probleme, die die Formel 1 aktuell durchlebt, vielleicht das Beste, das ihr passieren konnte", sagte Ecclestone in einem Interview der Zeitung "Die Welt". Das eindringlichste Beispiel sei in dieser Hinsicht sicher der Tod von Senna gewesen.
"Danach begann eine unglaubliche Sicherheitsdiskussion, und die Formel 1 wurde so sicher wie nie zuvor. Der Anlass dafür war extrem traurig", betonte Ecclestone: "Aber die Wirkung hat vielen Menschen später das Leben gerettet. So müssen wir auch jetzt an das Reifenproblem rangehen."
Der dreimalige Weltmeister aus Brasilien war am schwarzen Wochenende der Formel 1 im Mai 1994 in Imola tödlich verunglückt. Die Sicherheitsvorkehrungen wurden daraufhin drastisch erhöht. Selbst schwerste Unfälle gingen in der Formel 1 für die Fahrer seitdem meist glimpflich aus.
Formel 1-Piloten drohen mit Streik
In Silverstone packte die Fahrer am vergangenen Sonntag nach einer unheimlichen Serie von Reifenplatzern aber die nackte Angst. Umherfliegende Reifenfetzen hätten schlimmste Verletzungen verursachen können. Für den Großen Preis von Deutschland kündigte die Fahrervereinigung GPDA einen Streik an, sollten sich diese Ereignisse wiederholen.
Um dies zu verhindern, stellten der Automobilweltverband FIA und Reifenausstatter Pirelli umgehend einen Notfallplan auf. Beim Deutschland-Rennen gibt es zum Beispiel einen Vier-Punkte-Katalog für den Gebrauch der Reifen. Die hinteren Pneus wurden zudem überarbeitet. "Bis jetzt ist Gott sei Dank niemand verletzt worden. Wir müssen schnell unsere Lehren daraus ziehen", betonte Ecclestone.
"Wenn wir die Erfahrungen, die wir machen, richtig interpretieren, lernen wir daraus und machen es in Zukunft besser", bekräftigte der 82-Jährige, der Verständnis für die Sorgen und Bedenken der Piloten zeigte. Gleichzeitig stellte der Geschäftsführer der Königsklasse jedoch klar, dass die Piloten ihre Superlizenz, nichts anderes als den Formel-1-Führerschein, bei einem Boykott des Rennens auf dem Nürburgring an diesem Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) aufs Spiel setzen würden.
Quelle: ntv.de, dpa